Zwei Schecks im Gesamtwert von 20.000 Euro nahm die bayerische Kultusministerin Anna Stolz im Würzburger Ratssaal in Empfang. Damit werden zwei Projekte zur Depressionshilfe und Suizidprävention für Schülerinnen und Schüler an Schulen in Würzburg Stadt und Landkreis unterstützt, denn die psychischen Belastungen haben sich in dieser Altersgruppe in den vergangenen fünf Jahren vervier- bis verfünffacht! Auf Einladung von Würzburgs Bürgermeisterin und Stadtschulrätin Judith Roth-Jörg und Landrat Thomas Eberth trafen sich mehrere Initiativen und Organisationen sowie Fachleute zum Kennenlernen, Austausch und zur Scheckübergabe im Würzburger Rathaus.
Ein Scheck über 10.000 Euro geht in den Kauf von Exemplaren der Graphic Novel „Auf und Ab“, die speziell junge Menschen anspricht und in Würzburg entstanden ist. Außerdem werden 100 Online-Kurse „Ersthelferkurs Mentale Gesundheit“ für Schulen kostenfrei im Wert von ebenfalls 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Diese Kurse sind speziell für Lehrer, Schulpsychologen, Elternbeiräte und Eltern etc. angepasst worden.
Initiator Dieter Schneider startete vor einigen Jahren mit der Motorradausfahrt Fellows Ride in Würzburg eine Bewegung, die in diesem Jahr rund 30 Ausfahrten unter dem Motto „Mit offenem Visier für Depressionshilfe“ veranstaltet, auf das Thema aufmerksam macht und Fundraising für die Projekte betreibt. „Ich bin begeistert, was sich aus dieser Idee entwickelt hat“, freute sich Schneider.
Dr. Gunther Schunk, Vorstand Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp, moderierte durch das Event und betonte, dass binnen der vergangenen drei Jahre in Würzburg eine sehr große Bewegung für Mentale Gesundheit entstanden ist, mittlerweile in Unternehmen unter den Top 3 der Krankmeldungen. Beängstigend sei die Entwicklung bei jungen Menschen, weswegen man dringend intensiv eine individuelle und soziale Resilienz aufbauen müsse, gerade an Schulen.
Die Würzburger Bürgermeisterin und Stadtschulrätin Judith Roth-Jörg begrüßte gemeinsam mit Landrat Thomas Eberth und betonte, dass die Spendenübergabe mit der Kultusministerin Anna Stolz ein starkes Signal aus Würzburg für ganz Bayern ist. Es sei für sie ein großes Anliegen, gerade in den Schulen das Thema anzugehen. Zudem dankte sie dem Vorstandsvorsitzenden der Vogel Stiftung, Dr. Gunther Schunk, für den Spendencheck in Höhe von 10.000 Euro. Mit der Graphic Novel unterstützt die Vogel Stiftung seit mehreren Jahren das Projekt zur Förderung Mentaler Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen.
Auch die bayerische Kultusministerin Anna Stolz verdeutlichte in ihrer Rede die hohe Relevanz von mentaler Gesundheit in der Gesellschaft und vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen. „Das Thema psychische Gesundheit begleitet und beschäftigt mich bereits seit meiner Zeit als Staatssekretärin, unter anderem deshalb, weil die Fallzahlen von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen seit Jahren ansteigen“, so die Ministerin und versprach, das Thema weiterzuverfolgen.
Gemäß dem Titel der Graphic Novel „Auf und Ab“ besteht auch das menschliche Leben aus „Höhen und Tiefen, die vor allem in disruptiven Zeiten, gerade die Jüngsten in unserer Gesellschaft vor enorme Herausforderungen stellen“ führte Stolz weiterhin an. Psychische Erkrankungen können vielfältigen Auslösern zugrunde liegen, zum Beispiel Zukunftsängste durch Umweltzerstörung und den Ukrainekrieg aber auch durch Soziale Medien. Diese Ängste werden oftmals zu spät erkannt und oft auch tabuisiert. Stolz sieht „die Stärkung Mentaler Gesundheit nicht nur als Aufgabe der Schule an, sondern vielmehr als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Außerdem setzt sie sich in ihrer Amtszeit unter anderem bewusst für vielfältigere Unterstützungsangebote bei der Präventionsarbeit im Bereich der Mentalen Gesundheit ein. So sollen an den Schulen mehr Schulpsychologen eingesetzt werden und an der Universität Würzburg soll die Möglichkeit geschaffen werden, Schulpsychologie auf Lehramt zu studieren.
Prof. Dr. Andrea Reiter vom Deutschen Zentrum für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit (DZPP) an der Universität Würzburg erläuterte die aktuellen Studien zur Situation von Depression und Angststörungen für die Altersgruppe Schüler.
Dr. Tobias Mühling als Mitautor und wissenschaftlicher Begleiter berichtete von den ersten sehr positiven Reaktionen aus Schulen, die die Graphic Novel als Klassenlektüre oder für Tage der Orientierung eingesetzt haben.
Eine weitere wichtige Gruppe sind Studierende. Auch hier unterstützt die Vogel Stiftung ein Programm für Hochschulen zur Studierendengesundheit durch den Aufbau eines Mental Health Awareness Konzepts an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, das Lisa Demar vom THWS-Gesundheitsmanagement vorstellte.