In den Gängen des Rathauses eröffnete Oberbürgermeister Martin Heilig die Ausstellung „Vier Generationen Türken in Würzburg“. Gezeigt werden 60 Bilder, die Geschichte und Lebenswirklichkeiten türkischer Migrantinnen und Migranten dokumentieren – von den ersten Arbeitsjahren über Heimatbindungen, Integrationsprozesse und Identitätsfragen bis hin zu Wirtschaft, Frauen, Jugend, Senioren und gesellschaftlichem Engagement.
Mit dem Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei im Jahr 1961 begann eine der prägendsten Migrationsgeschichten der deutschen Nachkriegszeit. Auch die Geschichte der Türken in Würzburg startete mit diesem Anwerbeabkommen. Ende 1961 trafen die ersten türkischen Arbeitskräfte in Würzburg ein. „Die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die hier bei uns schnell heimisch geworden sind, trugen enorm zum Aufschwung Würzburgs bei“, so Heilig in seinem Grußwort.
„Diese Ausstellung erinnert uns daran, dass die deutsch-türkische Geschichte eine Geschichte von Menschen ist – von Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, um in einem fremden Land mit ihren Familien ein neues Leben aufzubauen. Sie erzählt von ihren Hoffnungen, ihren Träumen, aber auch von den Hürden, die sie überspringen mussten“, so Heilig weiter, „Würzburg ist eine weltoffene Stadt, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich zusammenleben. Die türkische Community ist ein wichtiger Teil unserer Stadtgesellschaft. Rund 1.200 Bürgerinnen und Bürger mit türkischer Staatsbürgerschaft fanden bisher hier bei uns eine Heimat – und noch einmal deutlich mehr haben türkische Wurzeln. Und das seit nunmehr vier Generationen. Diese Ausstellung ist ein weiterer Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und Zusammenhalt in unserer Stadt.“
Die Generalkonsulin der Türkei in Nürnberg, Fatma Taşan-Cebeci, bezeichnete die Ausstellungseröffnung als „Abend großer Freude“. Es sei wichtig, an diesem Projekt teilzunehmen. Ihr Dank ging an alle, die „diese wichtige Fotoausstellung möglich gemacht haben.“
Dr. Enis Tiz, Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Freundschaftsgesellschaft, betonte, Integration sei ein beiderseitiger Prozess. Es sei wichtig in einer Gesellschaft, in der oft kritisiert werde, auch das anzusprechen, was gut laufe, beispielsweise die Kooperation mit der Stadt Würzburg.
Die Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirats der Stadt Würzburg, Colette Steder, formulierte in ihrem Grußwort: „Wir würdigen heute den Mut von Leuten, die vor 60 Jahren hier ganz neu angefangen haben. Man geht kurz, bleibt lang“, beschrieb sie den Prozess der Auswanderung.
Dr. Latif Çelik, Leiter des privaten Instituts für Kultur-, Geschichts- und Integrationsstudien, hat anlässlich des 65. Jahrestages der Ankunft der ersten Türken in Würzburg das Projekt „65 Jahre – Vier Generationen Türken in Würzburg“ initiiert, das neben der gezeigten Ausstellung auch eine Buchpublikation umfasst.
Die Ausstellung „Vier Generationen Türken in Würzburg“ ist noch bis 19. Dezember in den Gängen (EG und 1. Stock) des Rathauses zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 8.00 – 18:00 Uhr und Freitag von 8:00 – 13:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Oberbürgermeister Martin Heilig (re.) eröffnet die Ausstellung „Vier Generationen Türken in Würzburg“. Die Generalkonsulin der Türkei in Nürnberg, Fatma Taşan-Cebeci (Dritte v.li), Dr. Enis Tiz, Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Freundschaftsgesellschaft (4. v.li.), die Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirats der Stadt Würzburg, Colette Steder (5. v.li.), Dr. Latif Çelik, Leiter des privaten Instituts für Kultur-, Geschichts- und Integrationsstudien (2. v.li.), Stadträte Josef Hofmann (4. v.re.) und Antonino Pecoraro (3. v.re.)
Fotos: Christian Weiß
