Für eine gesunde Zukunft: Nach dem positiven Signal aus Kitzingen empfiehlt auch der Würzburger Kreisausschuss die Klinikfusion zwischen Kitzingen und Ochsenfurt

von Aytürk
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Seit Ende 2023 führen die Landkreise Kitzingen und Würzburg vertiefte Gespräche über eine mögliche engere Kooperation ihrer kommunalen Krankenhäuser – der Klinik Kitzinger Land und der Main-Klinik Ochsenfurt, die bereits seit vielen Jahren gemeinsame Projekte erfolgreich realisieren. Der nun geplante Zusammenschluss beider Einrichtungen stellt eine bedeutende strukturelle Veränderung dar und ist Teil der Anpassungen an die bundesweite Krankenhausreform, die Anfang 2027 in Kraft tritt und die Finanzierbarkeit vor allem kleinerer Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung im ländlichen Raum infrage stellt.

Nach dem Kitzinger Kreisausschuss am 6. Mai hat auch der Kreisausschuss des Landkreises Würzburg in seiner jüngsten Sitzung die Empfehlung für einen Grundlagenbeschluss zur Klinikfusion ausgesprochen. Die Würzburger Kreisrätinnen und Kreisräte stimmten einhellig für ein zuvor mit dem Landkreis Kitzingen ausgearbeitetes Grundlagenpapier zum weiteren gemeinsamen Vorgehen und nahmen die Eckpunkte eines medizinischen Konzepts zur Kenntnis.

Neues gemeinsames Kommunalunternehmen als Fusionsgrundlage

Die Fusion zielt darauf ab, die medizinische Versorgung in der Region langfristig zu sichern und zu verbessern. Durch die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen sollen Synergien genutzt und die Qualität der Patientenversorgung mindestens erhalten oder sogar gesteigert werden. Zudem soll die wirtschaftliche Stabilität der Einrichtungen gestärkt werden.

Zum Erreichen dieser Ziele sollen die Landkreise Kitzingen und Würzburg gleichberechtigte Träger eines neu zu gründenden gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) werden. Die bisherigen Strukturen der beiden Kliniken sollen von dem neuen Klinikunternehmen übernommen werden.

Ziele sind benannt, Entscheidung der Kreistage steht noch aus

Viele Details dieser möglichen Fusion befinden sich derzeit noch in der Abstimmung. Als zentrale Punkte wurden im von beiden Kreisausschüssen beschlossenen Grundlagenpapier jedoch der Erhalt der Notfallversorgung sowie die Allgemeine Chirurgie, die Allgemeine Innere Medizin und die Intensivmedizin an beiden Standorten festgehalten. Auch die Geburtshilfe und der Schwerpunkt Kardiologie in Kitzingen sowie die Urologie in Ochsenfurt sollen an ihren jeweiligen Standorten, die 16 Kilometer voneinander entfernt liegen, erhalten bleiben.

Die Fusion soll formell möglichst mit Wirkung zum 1. Januar 2026 erfolgen, heißt es im Grundlagenpapier. Mittelfristig ist der Plan, Doppelstrukturen in den beiden Kliniken abzubauen und besondere medizinische Schwerpunkte zu bilden. Den nachvollziehbaren Befürchtungen von Mitarbeitenden halten die Verantwortlichen der beiden Landkreise und der beiden Kliniken schon jetzt entgegen: Betriebsbedingte Kündigungen soll es im Zuge des Zusammenschlusses keine geben.

Gemeinsame Kreistagssitzung am 19. Mai in Ochsenfurt

Bevor die beiden Landkreise und die Geschäftsleitungen der Kliniken die Fusion weiter vorantreiben, müssen die beiden Kreistage die Beschlüsse ihrer Kreisausschüsse jedoch noch bestätigen und eine Absichtserklärung für den Zusammenschluss verabschieden. Dafür werden sich die beiden politischen Gremien am Montag, 19. Mai 2025, ab 14 Uhr zur Beratung und Beschlussfassung in einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung in der Turnhalle der Realschule Ochsenfurt versammeln.

„Der 19. Mai ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einer gemeinsamen Zukunft im Gesundheitswesen unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die geplante, vom politischen Willen beider Landkreise getragene Fusion der Klinik Kitzinger Land und der Main-Klinik Ochsenfurt hätte eine herausragende Bedeutung für den Fortbestand unserer regionalen Gesundheitsversorgung“, betont Landrat Thomas Eberth. „Der Zusammenschluss der beiden Häuser ist notwendig, um auf die Herausforderungen der Krankenhausreform angemessen zu reagieren und für die Menschen in der Region die notwendigen medizinischen Leistungen auf Spitzenniveau zu erhalten. Die Patientinnen und Patienten würden dann von einer stärkeren, flexibleren Kliniklandschaft profitieren. Für die hervorragend ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das gemeinsame Klinikunternehmen mit seinen beiden Standorten weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber.“

Zahlen, Daten, Fakten

Die Klinik Kitzinger Land mit ihren 200 Betten und 780 Mitarbeitenden behandelt im Jahr stationär 9800 Patientinnen und Patienten und führt 4650 Operationen durch. In der Main-Klinik Ochsenfurt sind es 140 Betten und 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort bei jährlich 6500 stationären Patienten und 4000 Operationen. Mit Blick auf die Belegungszahl war das erste Quartal 2025 das erfolgreichste in der über 60-jährigen Geschichte der Main-Klinik.

Foto: Christian Riemer

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