Ausbildungsmarkt zeigt sich weiter krisengeprägt

Das Handwerk ist geprägt durch familiäre Strukturen. Es findet Lösungen und steht für Zukunft. Das sind starke Argumente für eine Ausbildung im Handwerk  Foto: Rudi Merkl Das Handwerk ist geprägt durch familiäre Strukturen. Es findet Lösungen und steht für Zukunft. Das sind starke Argumente für eine Ausbildung im Handwerk Foto: Rudi Merkl

Zentrale Aussagen:

 

- Im vergangenen Jahr starteten 2.530 junge Menschen mit einer Ausbildung im unterfränkischen Handwerk ins Berufsleben. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der neuen Auszubildenden um 1,4 % zurückgegangen. In absoluten Zahlen entspricht das 33 Ausbildungsverträgen weniger.

 

- Damit pendelt sich die Zahl der neuen Auszubildenden auf dem Niveau der vorangegangenen zwei Corona-Krisenjahre ein, das Vor-Corona-Niveau wurde jedoch nicht erreicht.

 

- Die Bereitschaft der Ausbildungsbetriebe in der Region, junge Menschen beim Start in den Beruf zu unterstützen, ist ungebrochen hoch.

- Die Zahl der Auszubildenden mit Fluchthintergrund ist im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel gesunken.

 

- Qualifizierte Fachkräfte im Handwerk werden für wichtige Zukunftsaufgaben, wie etwa die Energie- und Mobilitätswende, gebraucht

 

- Junge Menschen und Eltern können sich auf vielfältige Weise über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk informieren.

 

Ausbildungsmarkt zeigt sich weiter krisengeprägt

 

Für das Jahr 2022 registrierte die Handwerkskammer für Unterfranken 2.530 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, was einem leichten Rückgang von 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit pendelt sich die Zahl der neuen Auszubildenden auf dem Niveau der vorangegangenen zwei Corona-Krisenjahre ein, das Vor-Corona-Niveau wurde jedoch nicht erreicht. Dennoch: Betriebe setzen bei der Fachkräftesuche weiter auf das Instrument Ausbildung. Für den Ausbildungsstart 2023 sind bereits über 2.000 Ausbildungsangebote in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken eingetragen.

 

Insgesamt 2.530 junge Menschen haben 2022 ihre Ausbildung im unterfränkischen Handwerk begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 1,4 %, in absoluten Zahlen sind das 33 Ausbildungsverträge weniger als im Jahr davor. Seit dem ersten Corona-Jahr 2020 bewegen sich die Zahlen auf ähnlichem Niveau. Eine Annäherung an das Niveau von 2019 konnte nicht erreicht werden. Aber: „Jeder junge Mensch, der sich jetzt für eine Ausbildung in einem der rund 130 verschiedenen Handwerksberufe entscheidet, hat beste Zukunftsperspektiven. Denn: Qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker werden gebraucht – bei der Umsetzung der Energie- und Mobilitätswende, der Schaffung von Wohnraum, der digitalen Transformation sowie für die wohnortnahe und nachhaltige Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung“, sagt Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. Der Wille, junge Menschen beim Start in das Berufsleben zu unterstützen, ist bei ausbildenden Betrieben weiter ungebrochen. Schon zum Jahresstart sind über 2.000 Ausbildungsangebote für 2023 in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer registriert. „Um Fachkräfte zu qualifizieren sowie frühzeitig und langfristig an sich zu binden, ist und bleibt die duale Ausbildung das Mittel der Wahl der Unternehmen“, so Ludwig Paul. Und weiter: „Dieser hohe Stellenwert der dualen Ausbildung wird endlich auch verstärkt von der Politik erkannt, die zuvor leider viele Jahre hat verstreichen lassen und die berufliche Bildung hinter die akademische gesetzt hat. Jetzt braucht es hohe Investitionen und schnelle Taten, um die berufliche Bildung effektiv zu stärken und dem Fachkräftemangel langfristig zu begegnen.“

 

Vielfältige Herausforderungen

Der demografische Wandel bleibt eine der Hauptursachen für die schwierige Ausbildungssituation. Die Zahl der Schulabgänger befindet sich seit 2019 in einer Talsohle, das zeigt auch die regionalisierte Schüler- und Absolventenprognose des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. „Wir spüren zudem weiterhin die Auswirkungen der eingeschränkten Berufsorientierungsmöglichkeiten aus den Corona-Jahren und die Verunsicherung, die in dieser Zeit bei vielen jungen Menschen entstanden ist“, so Ludwig Paul.

Bei den Ausbildungszahlen 2022 macht sich zudem ein weiterer Aspekt bemerkbar: Nach starken Jahren seit 2018, sind 2022 deutlich weniger junge Menschen mit Fluchthintergrund in eine Ausbildung im unterfränkischen Handwerk gestartet. Insgesamt registrierte die Handwerkskammer für Unterfranken 115 (Vorjahr: 170) neue Lehrverträge mit jungen Menschen aus den acht häufigsten Asylantragsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien). Der Anteil neuer Lehrlinge mit Fluchthintergrund ist damit von 6,6 % im Jahr 2021 auf 4,5 % im vergangenen Jahr gesunken.

 

Mitten im Transformationsprozess

Die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft zeigen, welche Bedeutung das Handwerk für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft Deutschlands hat. „Wir machen uns gerade auf den Weg zu einem langfristigen Transformationsprozess – auch in der beruflichen Bildung“, so Ludwig Paul. Gemeinsam richten er und Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert einen Appell an Eltern und Jugendliche:  „Handwerk ist ein Stabilitätsanker. Das Handwerk ist geprägt durch familiäre Strukturen. Es findet Lösungen und steht für Zukunft. Das sind starke Argumente für eine Ausbildung im Handwerk.“

Eine Chance für junge Menschen, Ausbildungsberufe im Handwerk kennenzulernen, bietet seit diesem Schuljahr der Tag des Handwerks an bayerischen Schulen (siehe hierzu Presseinformation zum „Tag des Handwerks“). „Damit hat die Bayerische Staatsregierung eine entscheidende Weiche gestellt, mittel- und langfristig die duale Ausbildung im Handwerk zu stärken und wieder mehr Fachkräfte zu gewinnen“, so Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul.

 

Informationen rund um Ausbildungsberufe und Karrieremöglichkeiten finden Jugendliche unter www.die-passende-ausbildung.de . Die Ausbildungsexpertinnen und -experten der Handwerkskammer stehen zudem gerne für persönliche Fragen zur Verfügung und sind telefonisch über die Hotline 0931/30908-33 33 sowie per WhatsApp unter Tel. 0151/721 844 56 erreichbar.

Aytürk

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