Erfolgreiche Arbeitsvermittlung und Integrationsarbeit: So bringt das Jobcenter des Landkreises Würzburg Menschen in Arbeit

Einer von vielen Vermittlungserfolgen im Jobcenter des Landkreises Würzburg: Die ukrainische Ingenieurin Maryna Sahai (2.v.l.) nimmt aktuell erfolgreich an einer Qualifikationsmaßnahme am Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof teil. Eine freudige Nachricht für ihre Vermittlerin Anna Walter (2.v.r.), den Fachbereichsleiter Jobcenter Integration Siegfried Wengeler (links) und Landrat Thomas Eberth (rechts).  Foto: Christian Schuster Einer von vielen Vermittlungserfolgen im Jobcenter des Landkreises Würzburg: Die ukrainische Ingenieurin Maryna Sahai (2.v.l.) nimmt aktuell erfolgreich an einer Qualifikationsmaßnahme am Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof teil. Eine freudige Nachricht für ihre Vermittlerin Anna Walter (2.v.r.), den Fachbereichsleiter Jobcenter Integration Siegfried Wengeler (links) und Landrat Thomas Eberth (rechts). Foto: Christian Schuster

Mehr als 3000 Menschen im Landkreis Würzburg beziehen derzeit Bürgergeld. Sie erhalten die staatliche Unterstützung über das Jobcenter des Landkreises, weil sie gar nicht arbeiten oder nur geringfügig für ihre Arbeit entlohnt werden. Ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Lebensmittel könnten sie sich sonst nicht leisten. Die Ursachen für den Bezug von Bürgergeld sind vielfältig und umfassen auch Probleme wie Suchterkrankungen, körperliche Krankheiten, schwere Unfälle oder die Flucht aus Krisenregionen.

 

Eines der zahlreichen Schicksale hinter diesen Zahlen ist das von Maryna Sahai. Die 39-Jährige stammt aus Kramatorsk im Osten der Ukraine, seit zwei Jahren lebt sie im Landkreis Würzburg. In ihrer ukrainischen Heimat hat sie nach dem Abitur und einem Maschinenbaustudium 15 Jahre lang erfolgreich in einem metallverarbeitenden Unternehmen gearbeitet, geheiratet und eine Familie gegründet. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 brachte sie sich mit ihrem Sohn nach Deutschland in Sicherheit. Die Flucht führte sie über mehrere Stationen schließlich nach Zell am Main. „Stabilität, Berechenbarkeit und immer einen klaren Plan zu haben: Das bin ich, so habe ich mein Leben bisher gelebt. Mit dem Krieg änderte sich das alles in einem Augenblick. Es gab keinen Plan mehr, nur noch Ungewissheit“, berichtet sie in einem Gespräch mit Landrat Thomas Eberth. 

 

Maryna Sahai ist im Jahr 2022 vor dem Krieg in ihrer ukrainischen Heimat nach Deutschland geflüchtet. Die Maschinenbauingenieurin fasst mithilfe des Jobcenters im Landkreis Würzburg nun auch beruflich wieder Fuß. Im Gespräch mit Landrat Thomas Eberth erzählt sie ihre Geschichte. Foto: Christian Schuster

 

In der Marktgemeinde Zell am Main konnte Maryna Sahai mit ihrem Sohn zur Ruhe kommen, wieder Pläne schmieden. Die Ingenieurin wünscht sich, auch weiterhin selbstbestimmt zu leben und ihre Fähigkeiten für die Gesellschaft gewinnbringend einzusetzen. Ihr Mann darf aufgrund des noch immer anhaltenden Krieges als potenziell Wehrpflichtiger nicht aus der Ukraine ausreisen. Der Kontakt ausschließlich über Anrufe und den täglichen Videochat belastet die Familie sehr. Die Rückkehr ins Kriegsgebiet am Donbass ist dennoch keine Option für die Mutter mit Kind. 

 

Mithilfe ihrer Ansprechpartnerin Anna Walter im Jobcenter des Landkreises Würzburg erarbeitete Maryna Sahai deshalb eine Strategie, wie sie mit ihrer Qualifikation als Ingenieurin möglichst schnell hier in Deutschland arbeiten kann. Nach rund anderthalb Jahren in Integrations- und Sprachkursen nimmt Maryna inzwischen an einer Weiterbildungsmaßnahme am Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof teil. Dort wird sie für den Einsatz in der bayerischen Wasserwirtschaft vorbereitet. Ihr neu erlangtes Wissen könnte sie später beispielsweise bei der Planung in Behörden, der Verwaltung oder Wasser- und Abwasserverbänden anwenden. Parallel dazu schreibt sie regelmäßig Bewerbungen.

 

Ende Dezember betreuten die 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters im Bereich Integration über 2400 sogenannte „erwerbsfähige Leistungsberechtigte“ davon 600 aus der Ukraine. Die Qualifizierung von Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund für den Arbeitsmarkt in der Region ist allerdings nur ein Teil der Aufgaben des Jobcenters. Die Vermittlung von Sprachkursen oder auch therapeutischen Maßnahmen, die Suche nach geeigneten Arbeitsstellen und der Beistand bei Behördengängen gehören unter anderem zum Fallmanagement dazu. 

 

Hilfreich ist dabei natürlich die Anbindung an das Landratsamt Würzburg, weiß der Fachbereichsleiter für den Bereich Integration Siegfried Wengeler. Das Jobcenter des Landkreises Würzburg ist keine Bundesbehörde, wie in vielen anderen Kommunen, sondern Teil der Landkreisverwaltung. „Kurze Wege“ zu den Kolleginnen und Kollegen des Ausländeramts oder des Amtes für Jugend und Familie erweisen sich im Alltag als echte Vorteile.

 

Landrat Thomas Eberth freut sich sehr über die guten Jobaussichten für Maryna Sahai und die erfolgreiche Arbeit des Jobcenters im Landkreis Würzburg. „Die vielen Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, sind oft hochqualifiziert. Mit der Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir dem Fachkräftemangel hier in der Region ganz konkret etwas entgegensetzen. Gleichzeitig helfen wir den Menschen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, einen Platz in unserer Gesellschaft zu finden und sinnstiftend tätig zu sein“, so der Landrat. Maryna Sahai und ihrer Familie aber auch den vielen anderen Arbeitsuchenden wünscht der Landrat viel Erfolg für ihren weiteren Weg.

Aytürk

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