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Der Sommer hat gerade erst begonnen. Doch das Jahr 2022 ist schon jetzt ein überdurchschnittliches Hitzejahr. Die anhaltende Trockenheit führt zu einem Rückgang des Grundwassers. Die Wurzeln zahlreicher Großbäume greifen dann ins Leere. Im Jahr 2020 sind alleine im Ringpark 109 Bäume abgestorben, 2021 immerhin noch 22 Bäume. Manche Arten sind besonders bedroht: Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Rot-Buche, Esche, Kiefer, Fichte, Lärche überleben inzwischen nur dann, wenn sie an einem sehr geeigneten Standort stehen.
In einer großen Pflanzaktion hat das Gartenamt dieses Jahr 138 Bäume im Ringpark gepflanzt. Wenn die Pflanzen zwischen Oktober und März in die Erde kommen, haben sie ausreichend Zeit, um sich an den neuen Standort zu gewöhnen, einzuwurzeln und die Niederschläge des Winters zu nutzen, bevor der heiße und trockene Sommer kommt.
Fotografin: Stephanie Möltner
Bäume brauchen gute Bedingungen, um überleben zu können
Im gesamten Stadtgebiet wurden in der Pflanzsaison 2021/2022 insgesamt 345 Bäume durch das Gartenamt gepflanzt. Aufwendig ist es dabei, den Bäumen optimale und zukunftsorientierte Standortbedingungen zu schaffen, um gegenüber zunehmenden Klimaextremen widerstandsfähige Bäume zu erhalten. Unter anderem wird darauf geachtet, dass die Bäume genügend Platz für ihre Wurzeln haben und diese langfristig tiefere Bodenschichten erreichen können. Denn es ist wichtig, dass die Bäume auch unabhängig von Gießwasser und Regen an Wasser kommen.
Zudem ist die Auswahl der Baumarten ein wichtiger Faktor für eine zukunftsfähige Baumpflanzung. Das Gartenamt setzt auf ein globales Spektrum an Gehölzen, um die Baumvielfalt in der Stadt zu erweitern. Auf Basis des kürzlich erstellten Entwicklungskonzeptes für den Ringpark wird daher eine Mischung aus bewährten und neuen Arten gepflanzt. Neu Eingezogen sind unter anderem Schwarz-Birke und Orient-Buche. Bereits im Ringpark vorhanden aber bewährt haben sich beispielsweise Zerr-Eiche, Burgen-Ahorn und Walnuss. Durch eine große Vielfalt bei Neupflanzungen könnten etwa neu auftretende Baumkrankheiten, die nur einzelne Baumarten betreffen, ohne größere Verluste im Gesamtbestand überstanden werden.
Standortbedingungen im Ringpark nicht ideal
Die ungünstige Bodenbeschaffenheit bemerkte schon der Stadtgärtner und Schöpfer des Ringparks Jöns Persson Lindahl (1843 - 1887). Auf dem Schutt der abgetragenen Festungsanlagen ist nur eine dünne Bodenschicht mit schlechter Wasserhaltefähigkeit vorhanden. Deshalb erstellen die städtischen Gärtner bei Neupflanzungen je nach Standort bis zu 15 m³ große Baumgruben mit entsprechender Bodenverbesserung. Eine ausreichend dimensionierte Baumgrube ist eine wichtige Starthilfe für die Jungbäume. Jedoch, jeder Bodeneingriff im Ringpark bedarf einer denkmalpflegerischen Erlaubnis durch die Denkmalschutzbehörde. Und nicht nur das, auch sind große Teile von der Stadt Würzburg Kampfmittelverdachtsflächen. Das bedeutet vor dem Pflanzbeginn bekommen die Mitarbeiter des Gartenamtes eine Einweisung. Zudem werden die Erdarbeiten permanent von einem Sachverständigen für Kampfmittelräumung begleitet.
Jede Baumpflanzung ist eine kleine ‚Großbaustelle‘
Die Würzburgerinnen und Würzburger wünschen nicht nur Parks und möglichst viele Bäume in direkter Nachbarschaft. Sie erwarten auch eine funktionierende Strom- und Wasserversorgung. Diese wird überwiegend unterirdisch sichergestellt. Die Leitungen befinden sich bevorzugt unter dem Straßenraum oder sonstigen öffentlichen Flächen. Da der Bereich unter der Fahrbahn gemieden wird, drängen sich Rohre, Kabel und Leitungen unter Geh- und Radwegen und Parkflächen. Genau das sind aber auch die Bereiche, die für Stadtbäume in Frage kommen und wo deren Wurzeln „zu Hause“ sind. Genaue Standortplanungen sind diffizil und unerlässlich.
Fazit: Neupflanzungen sind aufwendig aber zwingend notwendig. Der langfristige Erhalt und die Förderung vitaler Stadtbäume ist eine der Hauptaufgaben und größtes Anliegen des Gartenamtes.
Fotografin: Stephanie Möltner
Würzburgs Stadtbäume haben Durst
Bei der Wässerung der Bäume legt das Gartenamt einen Schwerpunkt auf junge Bäume – das heißt Bäume im ersten bis dritten Standjahr, um das Anwachsen zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wässerung von Bäumen an besonders schwierigen Standorten. Das sind zum Beispiel Bäume auf Tiefgaragen oder anderen versiegelten Flächen, auf denen sie sich nicht tief verwurzeln können. Ebenso bewässert das Gartenamt besonders gefährdete Bäume zusätzlich. Die Bewässerung erfolgt planmäßig einmal die Woche – je nach Witterung und Bedarf können die Abstände auch etwas kürzer oder länger sein.
Mit einem neuen hydraulischen Gießarm versorgt das Gartenamt die Bäume mit je 150 bis 200 Liter Wasser direkt vom Fahrerplatz des Wasserfahrzeuges aus. Insgesamt werden bei besonderer Trockenheit täglich 135.000 l Wasser mit zehn Wasserfahrzeugen an die Bäume gebracht. Das entspricht der Füllung von 900 Badewannen. Hinzu kommt der Einsatz von mobilen Regnern, Schläuchen und automatischen Bewässerungsanlagen. Für die Wässerung sind täglich bis zu 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, bei extremer Hitze auch am Wochenende.
Jeder kann mithelfen die Stadtbäume zu schützen, beispielsweise durch den Verzicht auf Streusalz im Winter. Oder statt mit dem Auto einfach mal mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt fahren, das verringert den Feinstaub der sich negativ auf die Baumgesundheit auswirkt.
Selber aktiv werden kann man mit einer Baumscheibenpatenschaft, einer Patenschaft für die Flächen unmittelbar um den Baumstamm. Alle Infos hierzu finden Sie auf der Webseite der Stadt Würzburg: https://www.wuerzburg.de/themen/umwelt-klima/stadtnatur--biologische-vielfalt/stadtbaeume/patenschaft-fuer-baumscheibe/index.html
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