Geburt im Krankenhaus Lauf: Interview mit Chefarzt Dr. Klant „Wir bieten werdenden Eltern alles an, was möglich ist – vor allem aber Sicherheit“

Sie bringen mit ihrem Team kleine Lauferinnen und Laufer auf die Welt: Chefarzt Dr. Valentin Klant und Sibylla Schwarz-Sow, Leitende Hebamme am Krankenhaus Lauf. Die Abteilung hat kürzlich ein zusätzliches Entbindungsbett angeschafft. Im vergangenen Jahr wurden 609 Babys in der Simons- hofer Straße geboren.  Foto: Krankenhäuser Nürnberger Land Sie bringen mit ihrem Team kleine Lauferinnen und Laufer auf die Welt: Chefarzt Dr. Valentin Klant und Sibylla Schwarz-Sow, Leitende Hebamme am Krankenhaus Lauf. Die Abteilung hat kürzlich ein zusätzliches Entbindungsbett angeschafft. Im vergangenen Jahr wurden 609 Babys in der Simons- hofer Straße geboren. Foto: Krankenhäuser Nürnberger Land

Die Geburt rückt näher – und damit die Entscheidung, wo und wie das Baby zur Welt kommen soll. Ge- rade beim ersten Kind ist dies für die werdenden Eltern eine große Herausforderung. Soll es eine speziali- sierte und vergleichsweise große Kinderklinik sein, das Krankenhaus in Wohnortnähe, das mit einer fami- liären Atmosphäre punktet? Oder vielleicht gar eine Hausgeburt? Woran man eine gute Geburtsklinik erkennt und welche Möglichkeiten für die Gebärenden im Krankenhaus Lauf zur Verfügung stehen, das verrät Dr. Valentin Klant, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Lauf. 

Was raten Sie werdenden Eltern, die sich für eine Geburtsklinik entscheiden müssen?
Dr. Valentin Klant: Das ist eine individuelle Entscheidung, die wir den werdenden Eltern nicht abnehmen können. Bei einer hochspezialisierten Geburtsklinik sind alle Eventualitäten abgesichert. Dafür sind solche Häuser in der Regel sehr groß und die Frauen werden weniger individuell betreut als im kleineren Kranken- haus am Wohnort. Wenn sich im Lauf der Schwangerschaft keine Auffälligkeiten abzeichnen, ist es in mei- nen Augen nicht nötig, in ein großes Krankenhaus mit allen medizinischen Fachrichtungen zu gehen. Da wäre auch eine hebammengeleitete Geburt eine Option. Aber wie gesagt: Das müssen die werdenden El- tern selbst entscheiden.

 

Warum fällt dem Krankenhaus Lauf in Sachen Geburtshilfe eine besondere Rolle zu?
Dr. Valentin Klant: Bei uns im Krankenhaus Lauf kommen im Jahr rund 650 Babys zur Welt. Wir sind sowohl technisch als auch personell sehr gut aufgestellt. Mit vier Kreißsälen und einem hochqualifizierten Team aus zehn Ärztinnen und Ärzten, 20 Krankenschwestern (davon überwiegend Kinderkrankenschwestern und auch zwei Stillberaterinnen) sowie 16 Hebammen können wir eine bestmögliche Versorgung während der gesamten Schwangerschaft und Geburt garantieren. Hinzu kommt die enge Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg Süd – einem Maximalversorger mit einem anerkannten Perinatalzentrum der höchsten Stufe (Level 1). Wenn man so will, steht das Krankenhaus Lauf für eine familiäre Geburtshilfe mit gleichzeitig höchster Qualität für die Neugeborenen.

 

Heißt das: Auch im Notfall sind werdende Eltern im Krankenhaus Lauf gut aufgehoben?
Dr. Valentin Klant: Auf jeden Fall. Wir haben einen sehr hohen Standard aufgebaut. So führen wir regelmä- ßig ein abteilungsübergreifendes Notfalltraining in Kooperation mit der Neonatologie des Klinikums Nürn- berg durch. Zudem haben wir die gleichen Geräte bei uns im Haus, die auch in der Kinderklinik verwendet werden, vor allem hochmoderne Reanimationseinheiten für Säuglinge. Und falls eine längere Therapie er- forderlich ist, bringen wir die Kleinen im Babynotarztwagen umgehend ins Klinikum Nürnberg Süd.

 

Zukünftig möchten Sie im Krankenhaus Lauf auch die hebammengeleitete Geburt anbieten. Wie läuft das konkret ab?


Dr. Valentin Klant: Ja, wir planen den Aufbau des sogenannten Hebammen-Kreißsaals, damit wir auch hier der hohen Nachfrage gerecht werden können. Bei einer hebammengeleiteten Geburt werden die Frauen von unseren erfahrenen Hebammen durch die Geburt begleitet; ein Arzt schaut nur vorbei, wenn das Baby auf der Welt ist. Voraussetzung ist natürlich, dass es keine Komplikationen in der Schwangerschaft gibt.

 

Viele Frauen wünschen sich eine natürliche Geburt, auch Homöopathie wird nachgefragt. Was sagen Sie dazu?


Dr. Valentin Klant: Im Krankenhaus Lauf bieten wir den werdenden Eltern alles an, was möglich ist – vor al- lem aber Sicherheit. Unsere Philosophie lautet: so sanft und sicher wie möglich. Das Spektrum reicht von Homöopathie über Wassergeburt, Akupunktur, Schmerz- und Aromatherapie bis zu Hypnobirthing. Unsere Kreißsäle sind hell und freundlich eingerichtet, und die Frauen können, wenn sie möchten, auch ihre Lieb- lingsmusik hören. Es gibt Einbett- und Familienzimmer auf der Wochenstation, sodass die Väter auch rund um die Uhr an der Seite ihrer Frau sein können. Eine Geburt ist eine sehr persönliche Angelegenheit und dementsprechend unterschiedlich sind die Wünsche der Frauen. Auch darüber reden wir intensiv in den Vorgesprächen, und wir richten uns immer nach den Bedürfnissen der Schwangeren. Was ich in jedem Fall empfehle, ist Bonding. Das Baby wird direkt nach der Geburt auf den nackten Oberkörper der Mutter oder auch des Vaters gelegt. Das schafft eine intensive und enge Bindung zwischen dem Baby und den Eltern.


Viele Kliniken bieten die sogenannte Kolostrum-Gewinnung an. Dabei wird besonders nahrhafte Mutter- milch schon vor der Geburt gewonnen und eingefroren. Gibt es das auch im Krankenhaus Lauf?


Dr. Valentin Klant: Ja, auch das ist bei uns möglich. Kolostrum ist die erste Milch, die dem Baby nach der Geburt zur Verfügung steht. Es hat eine hohe Konzentration an Beta-Carotin und unterstützt den Aufbau des Immunsystems beim Neugeborenen. In manchen Fällen ist es ratsam, vor der Geburt Kolostrum auszu- streichen und aufzubewahren. Das gilt zum Beispiel für Babys von Müttern mit Diabetes – das Risiko einer temporären Unterzuckerung des Säuglings kann so gemindert werden.

 

Auch über Nabelschnurblut wird viel gesprochen im Zusammenhang mit Geburten. Wie geht das Kran- kenhaus Lauf damit um?


Dr. Valentin Klant: Hier sind zwei Dinge zu unterscheiden. Einmal geht es um das sogenannte Auspulsieren nach der Geburt, zum anderen um die Spende von Nabelschnurblut zum Beispiel für Leukämiepatienten. Das Auspulsieren der Nabelschnur, also ein verzögertes Abklemmen der Plazenta, wird von der Weltge- sundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Die Versorgung des Neugeborenen mit Nabelschnurblut ist wich- tig, denn sie gleicht mögliche Blutverluste aus und mindert das Risiko einer Anämie. Das Auspulsieren ist bei uns Standard, auch bei einem Kaiserschnitt. Wir ermöglichen den Frauen aber auch, Nabelschnurblut zu spenden oder einzulagern für das eigene Kind. Das regelt ein externer Dienstleister, ein Transportdienst holt die Spenden ab.

 

Thema Wunschkaiserschnitt: Wie stehen Sie dazu?
Dr. Valentin Klant: Ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt – das ist allein die Entscheidung der werdenden Mutter, es sei denn, es handelt sich um einen medizinisch notwendigen Kaiserschnitt. Bei uns kommen etwa 30 Prozent der Babys per Kaiserschnitt zur Welt, überwiegend im sogenannten sanften Kaiserschnitt- Verfahren. Dabei werden weniger Schnitte gesetzt und die Frauen sind in der Regel schneller wieder fit.

 

Wie können sich werdende Eltern über die Geburtshilfe im Krankenhaus Lauf informieren?
Dr. Valentin Klant: Am besten persönlich bei uns vor Ort. Einmal im Monat, immer am letzten Montag um 18.30 Uhr, laden wir zu Informationsabenden rund um die Geburt ein. Die Termine finden Sie auf unserer Internetseite. Hierbei wird auch eine Führung durch den Kreißsaal und über die Wochenstation angeboten. Zudem gibt es alle zwei Wochen einen Stilltreff, wo sich junge Eltern mit unserer Stillberatung austauschen können. Und wir sind in den sozialen Medien aktiv. Gerne mal Kreißsaal Lauf und Krankenhäuser Nürnber- ger Land auf Facebook und Instagram abonnieren!

 

Bild 1: Sie bringen mit ihrem Team kleine Lauferinnen und Laufer auf die Welt: Chefarzt Dr. Valentin Klant und Sibylla Schwarz-Sow, Leitende Hebamme am Krankenhaus Lauf. Die Abteilung hat kürzlich ein zusätzliches Entbindungsbett angeschafft. Im vergangenen Jahr wurden 609 Babys in der Simons- hofer Straße geboren.  Foto: Krankenhäuser Nürnberger Land


Bild 2: Das Krankenhaus Lauf hat aktuell vier Kreißsäle, die hell und freundlich eingerichtet sind. Auch eine Gebärwanne steht zur Verfügung.
Foto: Rudi Ott / Krankenhäuser Nürnberger Land


Bild 3: Die Schwangeren werden im Krankenhaus Lauf sehr individuell betreut. Gleichzeitig ist dank regelmäßiger Trainings, einer entsprechenden technischen Ausstattung sowie der engen Koopera- tion mit dem Nürnberger Perinatalzentrum (Level 1) eine bestmögliche Versorgung auch im Notfall sichergestellt.


Foto: Rudi Ott / Krankenhäuser Nürnberger Land
Bild 4: Dr. Valentin Klant, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Lauf.
Foto: Rudi Ott / Krankenhäuser Nürnberger Land

Last modified on Donnerstag, 16 Januar 2025 09:08
Aytürk

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