Gemeinsam mehr erreichen Fast alle Landkreis-Kommunen sind in Allianzen vereint

Auch der bei Familien beliebte Ausflugsort „Zahlenwald“ am Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald ist ein Projekt der LAG „Wald, Wein, Wasser“.  Foto: Eva-Maria Schorno Auch der bei Familien beliebte Ausflugsort „Zahlenwald“ am Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald ist ein Projekt der LAG „Wald, Wein, Wasser“. Foto: Eva-Maria Schorno

Es sind sperrige Namen wie, „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) im europäischen Förderprogramm LEADER oder „Interkommunale Allianz“, hinter denen sich viel finanzielles und kreatives Potenzial versteckt, um die Gemeinden und Städte im Landkreis Würzburg zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Diese Chance haben einige Gemeinden schon früh ergriffen – die LAG Wald, Wein, Wasser gibt es bereits seit 2002. Die LAG Süd-West-Dreieck startete erst im letzten Jahr und wartet gerade auf ihre Anerkennung.

 

Die Sprecherinnen und Sprecher dieser gemeindeübergreifenden Zusammenschlüsse stellten im Interkommunalen Beirat des Landkreises Würzburg die aktuellen Projekte vor. In diesem Gremium geht es u.a. darum, voneinander zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und den Schulterschluss mit dem Landkreis zu suchen. Denn der Stabsstellenfachbereich 8 „Regionalmanagement, Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung“ unter der Leitung von Rico Neubert ist genau dazu da, hier zu unterstützen.

 

Neubert war auch federführend zuständig, um die LAG „Süd-West-Dreieck“ zu gründen und damit künftig noch mehr LEADER-Fördermittel für die Städte und Gemeinden der drei Allianzen „Fränkischer Süden“, „MainDreieck“ und „Waldsassengau im Würzburger Westen“ sowie dem Markt Höchberg zu generieren. Als soziales und gesellschaftliches Netzwerk soll die LAG für intakte Strukturen sorgen. Dazu gehören unter anderem der Erhalt des Vereinslebens, Angebote der Daseinsvorsorge in der Fläche, die Stärkung der Direktvermarktung und die regionale Wertschöpfung. Sprecher der LAG ist der Höchberger Bürgermeister Alexander Knahn, insgesamt gehören 30 Gemeinden dem Netzwerk an.

 

Für die LAG „Wald, Wein, Wasser“ berichtete Bürgermeisterin Klara Schömig (Güntersleben) über die Aktivitäten. Die LAG umfasst 28 Gemeinden aus den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart. Das neueste Projekt war das Museum „Zeitbrüche“ in Karlstadt und der Begegnungsbahnhof in Rottendorf. Im Gerbrunner Haslachtal geht es um Naturerlebnisse und in Laudenbach wird die ehemalige Synagoge als kulturhistorische Begegnungsstätte saniert. Insgesamt konnten laut Schömig durch die LAG bereits 5,7 Millionen Euro für die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung der Mitgliedsgemeinden investiert werden.

 

Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer berichtete für die Allianz „Fränkischer Süden“, der 14 Kommunen mit insgesamt fast 36.000 Einwohnern angehören. 

 

Schwerpunkt ist nach wie vor die Innenentwicklung. Hier lobte Krämer die gute Zusammenarbeit mit dem im letzten Jahr neu geschaffenen Fachbereich „Innenentwicklung, Denkmalpflege“ des Landratsamtes. Aktuell zeichnet sich die Notwendigkeit ab, auch im Bereich des Verwaltungspersonals enger zusammenzuarbeiten. „Immer mehr Aufgaben werden auf die Gemeinden abgewälzt und der Fachkräftemangel macht uns auch in den Gemeindeverwaltungen zu schaffen“, so Krämer. Heuer werden zwei neue Kulturwege eröffnet und auch die gemeinsame Jahreskarte für die Schwimmbäder der Mitgliedsgemeinden habe sich bewährt.

 

Konrad Schlier ist Bürgermeister von Bergtheim und Sprecher der Allianz „Würzburger Norden“. Erst kürzlich beschlossen die zehn Mitgliedsgemeinden die Fortführung der Allianz. Als Leuchtturm bezeichnete Schlier die zukunftsfähige Neuordnung der Schullandschaft mit einem einzigen Standort für Mittelschüler in Unterpleichfeld. Auch die Pilotstudie zur Bewässerung von Sonderkulturen in der wasserarmen Bergtheimer Mulde ist nur in der Gemeinschaft zu stemmen. Besonders erfreulich ist, dass der „Würzburger Norden“ den Zuschlag der Bundesregierung für „Das Zukunftspaket“ erhalten konnte, das 150.000 Euro für Kinder- und Jugendprojekte zur Verfügung stellt.

 

Nach dem Austritt von Uettingen gehören der Allianz „Waldsassengau“ noch zwölf Gemeinden im westlichen Landkreis an. Sprecherin Andrea Rothenbucher, Bürgermeisterin von Hettstadt, berichtete über die Bedeutung der Handlungsfelder Innenentwicklung und Leerstandsmanagement. Gute Kooperationen finden zum Beispiel bei den Themen Bauhöfe, Öffentlichkeitsarbeit und Obdachlosenunterkünfte statt. Im Herbst gibt es erneut den Tag der Allianz, bei dem auch die Öko-Modellregion stadt.land.wü. vertreten sein wird. Ein weiteres Ziel ist es, ein interkommunales Standesamt zu gründen, um die Gemeindeverwaltungen zu entlasten.

 

Stellvertretende Landrätin Karen Heußner vertrat Margetshöchheims Bürgermeister Waldemar Brohm, Sprecher der Allianz „Main-Wein-Garten“, die landkreisübergreifend von acht Gemeinden getragen wird. Hier geht es aktuell um ein gemeinsames Öko-Konto, um ein Bauhof-Konzept und eine gemeinsame IT-Fachkraft für die kommunalen Schulen.

 

Rico Neubert ergänzte für die Allianz „MainDreieck“, die ihren Schwerpunkt im Bereich Tourismus setzt. Zwölf Städte und Gemeinden aus den Landkreisen Würzburg und Kitzingen bereichern mit dem „Kultursommer“ seit einigen Jahren das Angebot und bieten gute Unterhaltung für Groß und Klein.

 

Landrat Thomas Eberth zog ein Fazit: „Die Allianzen und LAGs können weit mehr bewegen als zusätzliche Ruhebänke oder andere kleinere Projekte zu verwirklichen.

 

Es geht um Schlüsselthemen wie funktionierende Verwaltungen, wenn das qualifizierte Personal fehlt, oder um – manchmal auch unbequeme – Entscheidungen über Schulstandorte oder den Interessenausgleich zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung, etwa beim Trinkwasser.“ Eberth bot den Allianzen und LAGs auch weiterhin die Zusammenarbeit und Unterstützung des Landratsamtes an, etwa über das Regionalmanagement, die Öko-Modellregion oder den Fachbereich Innenentwicklung. „Gerade im ländlichen Bereich geht es darum, gemeinsam Verbesserungen für die Menschen zu erreichen, um die Lebensqualität zu erhalten oder zu steigern. Nur so können unsere Dörfer und Städte lebendig bleiben“, so Landrat Eberth.

 

Aytürk

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