Herrmann, Kaniber und Gerlach: Anerkennung als ‚Waldheilbad‘ oder ‚Ort mit Waldkurbetrieb‘ ab dem 1. April möglich

von Aytürk
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Innen- und Kommunalminister Herrmann, Forst- und Tourismusministerin Kaniber und Gesundheitsministerin Gerlach: Neue Prädikate für Bayerische Gemeinden – Anerkennung als ‚Waldheilbad‘ oder ‚Ort mit Waldkurbetrieb‘ ab dem 1. April möglich

+++ Ab dem 1. April können bayerische Gemeinden das Prädikat ‚Waldheilbad‘ oder als Vorstufe das Prädikat ‚Ort mit Waldkurbetrieb‘ erhalten. Das haben heute Bayerns Innen- und Kommunalminister Joachim Herrmann, Forst- und Tourismusministerin Michaela Kaniber sowie Gesundheitsministerin Judith Gerlach mitgeteilt. Mit der Änderung des Kommunalabgabengesetzes im Jahr 2024 wurden diese beiden Prädikate bereits gesetzlich verankert, in der nun geänderten Bayerischen Anerkennungsverordnung werden die konkreten Voraussetzungen für beide Prädikate in abgestufter Form geregelt. Gemeinden können das umfassende Prädikat ‚Waldheilbad‘ beantragen, wenn sie über einen Heilwald verfügen und in entsprechendem Umfang Waldkuren anbieten. Darüber hinaus müssen sie die allgemeinen Qualitätsstandards für Heilbäder erfüllen und sich bereits seit mindestens zehn Jahren als Kurort bewährt haben. +++

Innen- und Kommunalminister Joachim Herrmann betont: „Der Freistaat Bayern ist mit mehr als 355 Prädikatsgemeinden Spitzenreiter bei den Erholungs- und Kurorten in Deutschland. Die Aufnahme des Themas ‚Wald‘ zeigt, wie vielfältig der Gesundheitstourismus in Bayern ist. Damit ergibt sich für einige Gemeinden ein neues attraktives Betätigungsfeld, von dem nicht nur die Kommunen selbst, sondern die ganze Branche profitieren kann.“

In Zeiten zunehmender Stressbelastungen und psychischer Erkrankungen bietet die Natur eine wichtige Ressource zur Regeneration und Heilung. Die Waldtherapie nutzt dabei die positiven Effekte des Waldes auf den Menschen. Studien belegen, dass der Aufenthalt in der Natur das Wohlbefinden steigert, Stress reduziert und die Konzentration fördert. Die Waldtherapie hat im asiatischen Raum in Japan und Südkorea bereits eine lange Tradition, wird in Deutschland aber noch nicht flächendeckend angeboten. Die Prädikate ‚Waldheilbad‘ oder ‚Ort mit Waldkurbetrieb‘ eröffnen neue Chancen für den Gesundheitstourismus in Bayern.

Dazu erklärt Bayerns Forst- und Tourismusministerin Michaela Kaniber: „Waldheilbäder und Orte mit Waldkurbetrieb sind wahre Kraftquellen für Körper und Geist. Hier verbindet sich die heilende Wirkung des Waldes mit liebevoll gestalteten Angeboten für Erholungssuchende und Naturfreunde. Die Waldtherapie als Therapieform passt perfekt für Bayern. Wichtig ist, sie nun fest in die Gesundheitsversorgung und den Gesundheitstourismus zu integrieren.“

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach erläutert: „Bayern bietet mit seinen Kurorten und Heilbädern schon lange ein einzigartiges Angebot an Maßnahmen der sanften Medizin für Gesundheit und Prävention. Ich freue mich sehr, dass unser breites Therapie-Portfolio nun um ‚Waldheilbäder‘ bzw. ‚Orte mit Waldkurbetrieb‘ ergänzt wird. Beide Prädikate vereinen Entschleunigung und Naturgenuss mit Prävention und innovativen therapeutischen Ansätzen in einer einzigartigen Umgebung. Damit leisten unsere bayerischen Heilbäder und Kurorte einen bedeutsamen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.“

Peter Berek, Vorsitzender des Bayerischen Heilbäderverbandes: „Für den Bayerischen Heilbäderverband aber auch für mich persönlich ist das ein großer Meilenstein. Wir haben uns in den vergangenen Jahren gemeinsam mit unseren Partnern intensiv um das Thema Waldgesundheit gekümmert und die inhaltlichen Voraussetzungen für die nun neuen Prädikate geschaffen. Bayern ist damit einmal mehr Vorreiter in Deutschland. Nun hoffe ich auf reges Interesse und damit auf weitere positive Effekte für den bayerischen Gesundheitstourismus und für unsere Heilbäder und Kurorte.“

Grundlage für die Einführung der neuen Prädikate war ein Forschungsvorhaben der Ludwig-Maximilians-Universität München unter dem Titel ‚Das Potenzial des Waldes als ortsgebundenes Heilverfahren in bayerischen Kurorten.‘ Das Pilotprojekt wurde von Juli 2019 bis Juni 2022 durchgeführt und von der Bayerischen Staatsregierung mit rund 350.000 Euro unterstützt. Dabei wurden ein bayerischer Kriterienkatalog für die Zertifizierung von Kur- und Heilwäldern erarbeitet, Waldareale in 15 Pilotorten für die Errichtung von Kur- und Heilwäldern in Bayern analysiert, 13 Kurwälder und drei Heilwälder in den Pilotorten ausgewiesen und zudem Fachpersonal für medizinisch-therapeutische Kurse im Wald ausgebildet. Die Angebote der Waldtherapie reichen von Wald-Gesundheitstrainings über Workshops bis hin zu therapeutischen Programmen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit psychischen und physischen Erkrankungen ausgerichtet sind. Die wissenschaftlich fundierte Waldtherapie ist damit nun integrativer Bestandteil im bayerischen Gesundheitstourismus.

Der Freistaat Bayern kann aktuell 22 Heilbäder, fünf Kneipp-Heilbäder, drei Kneippkurorte, ein Schroth-Heilbad, 13 heilklimatische Kurorte, 77 Luftkurorte und 237 Erholungsorte vorweisen. Zuständig für die Anerkennung ist das Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration im Einvernehmen mit den Staatsministerien für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus sowie für Gesundheit, Pflege und Prävention. Vor der Entscheidung über eine Anerkennung ist der Bayerische Fachausschuss für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen gutachtlich zu hören. In diesen wurden nun zur Sicherung der forstlichen Expertise die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und zur Stärkung Fachkompetenz in der Kurortmedizin der Verband Deutscher Badeärzte aufgenommen.

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