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Der 1954 von der Uno ins Leben gerufene Weltkindertag findet in diesem Jahr unter dem Motto “Jedes Kind braucht eine Zukunft” statt. Obgleich dieser Tag meist mit fröhlichen Kinderfesten begangen wird und in Thüringen sogar ein Feiertag ist, müssen wir daran erinnern, dass die Lage für Kinder in Deutschland sich zunehmend verschlechtert.
Laut dem Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes 2023 hat Kinderarmut in Deutschland mit 21.3 Prozent eine traurige Rekordmarke erreicht. Neben vielen Risikofaktoren für Armut, vor allem bei alleinerziehenden Frauen, ist es auch der sogenannte “Migrationshintergrund”, der Kindern eine deutlich schlechtere Zukunftsperspektive bietet.
Das Armutsrisiko für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund liegt doppelt so hoch, wie für Kinder ohne Migrationshintergrund. Für Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit steigt das Risiko sogar auf den dreifachen Wert. Am schwersten betroffen von Armut sind Kinder aus den Herkunftsländern Syrien, Irak und Afghanistan.
Der Sozialdienst muslimischer Frauen e.V. begegnet diesen Herausforderungen in seiner täglichen Arbeit. Ob in der Flüchtlingsarbeit oder den zahlreichen Projekten im Bildungsbereich und im Empowerment engagieren sich inzwischen rund 1.400 haupt- und ehrenamtlich tätige Mitarbeiter*innen seit vielen Jahren, die Bedingungen für eine Teilhabe an unserer Gesellschaft zu verbessern.
Aus unserer Erfahrung müssen wir aber leider feststellen, dass staatliche Maßnahmen, um diesen unhaltbaren Zustand zu beseitigen, nur Teilerfolge erzielen. Die als großer Sprung angekündigte “Kindergrundsicherung” begnügt sich vor allem mit “verwaltungstechnischen” Vereinfachungen und kann erst 2025 ausgezahlt werden.
Die Kürzung der ursprünglich geplanten 12 Mrd. € auf 2,4 Mrd. € zeigt, dass die Schere sich in absehbarer Zeit nicht schließen kann und wir noch fern von notwendigen Schritten sind.
Weitere Schritte müssen der “Kindergrundsicherung” folgen, und zwar zeitnah.
Hierzu zählen grundsätzliche Maßnahmen, wie die Bekämpfung der Wohnungsnot und die Erhöhung von “Regelsätzen”. Vor allem müssen betroffene Familien leichten Zugang zu diesen Leistungen erhalten.
Hierbei müssen alle staatlichen und nichtstaatlichen Kräfte und Organisationen zusammenarbeiten und das Kindeswohl stärker in den Blickwinkel ihrer Arbeit stellen.
Einen wesentlichen Beitrag leisten bereits jetzt zivilgesellschaftliche Organisationen, die aus den betroffenen Communities entstanden sind. Diese müssen als wichtige Partner eingebunden werden!
Die Honorierung von ehrenamtlichem Engagement und das Engagement von Organisationen, die konkrete Hilfe zur Selbsthilfe leisten, liegt uns daher besonders am Herzen.
Hier muss die Politik endlich erkennen, dass die Integration schwächerer Gruppen nicht im luftleeren Raum entsteht und keine Aufgabe ist, die in zeitlich begrenzten einmaligen Projekten umgesetzt werden kann. Es handelt sich um eine Daueraufgabe, die im Rahmen von Strukturförderungen berücksichtigt werden muss.
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