Kombination aus Blüh- und Getreidestreifen vervielfachen Artenreichtum: Positive Bilanz im Abschlussbericht zum Ersatzgeld-Projekt „Mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft“

Foto: Die Kombination aus Blüh- und Getreidestreifen vervielfachen den Artenreichtum. Das Archivbild zeigt einen Getreidestreifen in Bergtheim. Foto: LPV/Kölbl Foto: Die Kombination aus Blüh- und Getreidestreifen vervielfachen den Artenreichtum. Das Archivbild zeigt einen Getreidestreifen in Bergtheim. Foto: LPV/Kölbl

Der Landkreis Würzburg zeichnet sich vor allem im Ochsenfurter Gau im Süden und der Bergtheimer Mulde im Nord-Osten durch die hohe Qualität seiner Ackerböden aus. Diese sind hervorragend für den Anbau von Getreide, Zuckerrüben und auch Gemüse geeignet und werden daher von den Landwirten intensiv bewirtschaftet.

 

Im Rahmen des Ersatzgeld-Projekts „Mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft“ bot die Untere Naturschutzbehörde in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Landwirten der Region in den vergangenen Jahren jedoch eine Kompensation an, wenn sie Teile ihrer Flächen aus der Bearbeitung nahmen und stattdessen für den Artenschutz nutzten.

 

Kombination von Bewirtschaftung und mindestens zwei Schutzmaßnahmen

 

Das Besondere dabei: Mindestens zwei Maßnahmen sollten hier miteinander kombiniert werden – ein Blühstreifen mit einem Getreidestreifen oder einer brachliegenden Fläche beispielsweise. Mit diesen sogenannten „produktionsintegrierten Maßnahmen“, kurz PIM, sollen Natur, Artenvielfalt und Landschaftsbild dauerhaft aufgewertet werden – aber eben parallel zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung.

 

Das Projekt ging zunächst über eine Laufzeit von 2015 bis 2019 und wurde im Anschluss daran bis 2021 verlängert. Niels Baumann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Würzburg, präsentierte dem Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Energie und Landwirtschaft in seinem Abschlussbericht Ende 2022 eine durchweg positive Bilanz.

 

Mehr als 300.000 Euro für den Artenschutz

 

Als Kompensation für den Verdienstausfall wurde den Landwirten je nach Art der Flächen zwischen 0,025 Euro und 0,24 Euro pro Quadratmeter Artenschutzfläche vergütet. Anfangs nahmen lediglich zwei Landwirtschaftsbetriebe in Bergtheim und Prosselsheim mit gerade einmal vier Hektar Fläche teil. Im Laufe der Jahre erfreute sich das Projekt jedoch wachsender Beliebtheit: Am Ende wurden mehr als 20 Hektar aus der intensiven Bewirtschaftung herausgenommen und mehr als 60 Biodiversitäts-Streifen angelegt. Insgesamt wurden in den sieben Jahren des Förderzeitraums 326.000 Euro an Mitteln dafür eingesetzt.

 

Artenvielfalt teilweise vervierfacht

 

Welche Auswirkung das Projekt auf die Biodiversität hat, wurde über den gesamten Projekt-Zeitraum hinweg wissenschaftlich begleitet. Fünf Bachelorarbeiten befassten sich unter anderem mit der Kartierung von Hamstern und der Diversität von Bestäubern.

 

Die Erkenntnisse daraus geben durchaus Anlass zur Freude. „Wir haben auf diesen Flächen dokumentiert das drei- bis vierfache an Artenvielfalt aufgefunden, als noch während der Zeit der Bewirtschaftung“, so Niels Baumann. Besonders für den gefährdeten Feldhamster böten die Kombinationen aus Blüh- und Getreidestreifen mehr Schutz, aber auch Insekten und in der Folge auch Vögel schätzen die neuen Lebensräume und Nahrungsmittelangebote.

 

Um den positiven Effekt auf die Artenvielfalt dauerhaft auch nach Ende des Projekts nicht zu verlieren, habe man die Schutzflächen durch die Bank in anderen Förderkulissen untergebracht, fasste Niels Baumann zusammen. Sein Fazit: „Mit diesem Projekt ist eine Blaupause für Naturschutzmaßnahmen in der intensiven Agrarlandschaft entstanden.“

 

 

Aytürk

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