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„Heute vor 78 Jahren wurden über 4000 Menschen in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Menschen, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen, nahm ein verbrecherisches Regime nur deshalb, weil sie der Volksgruppe der Sinti und Roma angehörten, sogar das elementarste Menschenrecht, das Recht zu leben. Es waren vor allem Alte und Kranke, Frauen und Kinder, die an diesem Tag sterben mussten“, erinnerte Bürgermeisterin Judith Jörg bei einer Gedenkstunde am Mahnmal am Paradeplatz an die Opfer des Porajmos. Die Zahl der Toten des Porajmos wird insgesamt auf 220.000 bis 500.000 geschätzt. In den Konzentrations- und Vernichtungslagern starben sie an den Folgen von Mangelernährung und Seuchen, wurden Opfer von Misshandlungen, willkürlichen Hinrichtungen und pseudomedizinischen Experimenten oder wurden vergast.
30 Würzburger Sinti - Männer, Frauen und Kinder - die deportiert wurden, sind namentlich bekannt; nur vier haben nachweislich überlebt. „Würzburgerinnen und Würzburger waren Täter, haben weggesehen oder mitgemacht, als ihre Nachbarn, ihre Arbeitskollegen sukzessive ausgegrenzt, entrechtet und schließlich verschleppt wurden. Und Zwangssterilisationen und -abtreibungen sowie Menschenversuche fanden auch am hiesigen Uniklinikum statt“, stellte die Bürgermeisterin heraus, dass auch in Würzburg die vom Regime verordneten Diskriminierungen und das Morden einfach hingenommen wurde.
Für den Vorstand des Verbands Deutscher Sinti und Roma sprach Serenada Schneeberger zu Nachfahren und zahlreichen Vertretern der Politik sowie der Kirchen, unter ihnen auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster. Am 2005 enthüllten Mahnmal gedachte Schneeberger nicht nur der Opfer, die bei der sogenannten „Auflösung des Zigeunerlagers“ an einem einzigen Tag starben, ihr war auch ein aktueller Appell gegen Unrecht und eine Bedrohung von Menschenleben wichtig: „In der Ukraine leben viele Partner unseres Verbands. Wir verurteilen den Angriffskrieg Russlands“.
Zwei Kränze schmücken nun den belebten Platz. Die Bürgermeisterin zeigte viel Verständnis dafür, dass dieser Ort des Gedenkens aufgrund des Lieferverkehrs und des Verkehrs in die Marktgarage, zudem aktuell auch noch durch eine Großbaustelle in der
Nachbarschaft von vielen als zu unruhig und damit unpassend empfunden wird. Eine Arbeitsgruppe der Erinnerungskultur hat sich bereits dieses Themas angenommen.
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