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„Würzburg ist eine Kulturstadt! Würzburg verehrt und wertschätzt seine hier geborenen, lebenden und schaffenden Künstlerinnen und Künstler sehr. Würzburg ist eine weltoffene Stadt“, mit diesen Worten begrüßte Oberbürgermeister Christian Schuchardt die geladenen Gäste im Ratssaal zur Verleihung des Jehuda-Amichai-Literaturpreises. Zu Ehren des in Würzburg geborenen Lyrikers Jehuda Amichai, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, verleiht die Stadt Würzburg erstmals – und zukünftig in zweijährigem Turnus – einen Literaturpreis mit Bezug zu jüdischer Geschichte und Kultur.
Sie würdigt mit diesem Preis, der von der Sparkassenstiftung für die Stadt Würzburg und dem Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt wird, herausragende literarische Einzelwerke sowie literarische Lebenswerke, die einen wertvollen Beitrag zur Sichtbarmachung, Vermittlung und Reflexion jüdischen Lebens und jüdischer Kultur leisten. „Um in einer beängstigenden Zeit, im Nahen Osten wie auch in Deutschland, das Zusammenleben zu stärken, braucht es gerade jetzt neue solche Beiträge“, so Schuchardt.
Das Grußwort von Hana Amichai, der Witwe Jehuda Amichais, verlesen von ihrem Sohn Daniel und das Grußwort des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, wurden im Ratssaal per Video eingespielt.
Die erste Preisträgerin des Würzburger Jehuda-Amichai-Literaturpreises ist Barbara Honigmann. Die Schriftstellerin, geboren am 12. Februar 1949 in Ost-Berlin, stammt aus einer jüdischen Familie und wuchs in der DDR auf. Sie studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete zunächst als Dramaturgin und Regisseurin, bevor sie als freie Schriftstellerin tätig wurde. „Barbara Honigmann erforscht in ihren Romanen jüdische Familienkonstrukte, die von historischen Umständen und der daraus entstehenden Zerrissenheit geprägt sind: Schonungslos, ehrlich, immer auch mit einem feinen Gespür für tiefsinnigen Humor“, so die Jury in ihrer Begründung. „Ihre Sprache ist zugleich klar wie poetisch, nie stellt sie ihre Figuren aus und traut sich dennoch da hinein, wo wir als Gesellschaft häufig nicht hinsehen wollen. Mit ihren Geschichten schreibt sie die jüdisch-europäische Geschichte in die deutschsprachige Literatur ein.“
In seiner Laudatio auf Barbara Honigmann spielte der Literaturwissenschaftler Dr. Thomas Sparr mit dem Gedanken, wie es gewesen wäre, wenn sich Barbara Honigmann und Jehuda Amichai in Berlin, in Jerusalem, in Würzburg begegnet wären – was hätten sie sich erzählt, welche Plätze ihrer Städte hätten sie einander gezeigt.
Barbara Honigmann zitierte in ihrer Dankesrede Amichais Gedicht „Luxus“, das man auch „Spannungen aushalten“ nennen könnte. „Sein Luxus war die Dichtung, um diese Spannungen alle auszuhalten und die seiner neuen Lebenswelt in Israel noch dazu“, so Honigmann. „Jehuda Amichai bezeichnete sich in einem seiner Prosatexte als „Fanatiker des Friedens“. Er war einer der Begründer der Bewegung „Schalom Achschaw“, „Frieden jetzt“, und begleitete Jitzchak Rabin auf dessen Wunsch zur Verleihung des Friedensnobelpreises 1994 nach Oslo und trug zu diesem Anlass dort einige seiner Gedichte vor. Seit den Verträgen von Oslo im vorherigen Jahr 1993 war so viel Hoffnung auf Frieden aufgekommen, von denen seit der Ermordung Jitzchak Rabins 1995 nicht mehr viel übriggeblieben ist. Im Gegenteil. Leider.“
Marianna Kijanowska erhält den Jehuda-Amichai-Literaturförderpreis für ihren Gedichtband „Babyn Jar. Stimmen“. Die ukrainische Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin, geboren am 17. November 1973 in Schowkwa, studierte nach ihrem Schulabschluss Philologie an der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw. In ihrem literarischen Schaffen fokussiert sie sich hauptsächlich auf Gedichte und Übersetzungen. Zu ihrem Werk äußerte sich die Jury folgendermaßen: „Marianna Kijanowska ist eine ukrainische Dichterin, die die titanenhafte Aufgabe auf sich genommen hat, um die jüdische Bevölkerung ihres Landes zu trauern. In einem Akt des Schmerzes und der Solidarität mit dem Schicksal der Opfer hat sie ein Stimmendokument der Klage erschaffen: Durch ihre Dichtung spricht die bunte jüdische Bevölkerung Kiews, die 1941 in einem zweitägigen Massaker in Babyn Jar ermordet wurde. Sie erfindet poetische Stimmen für diejenigen, die keine Zeugen hatten, die den Untergang ihres Lebens festhalten, die überhaupt von ihrer Existenz Zeugnis ablegen konnten. Es ist eine ergreifende, schockierende Dichtung, die wieder zeigt, dass es kein fremdes Leid gibt, wenn es um Opfer von Gewalt geht.“
In ihrer Laudatio würdigte die schweizer Literaturwissenschaftlerin Dr. Bettina Spoerri Kijanowska: „Wie kann man in Sprache, in Kunst etwas wieder sichtbar machen, das zum Verschwinden gebracht werden sollte? Wie können Menschen wieder lebendig werden, die nicht nur auf grausame Weise getötet wurden, sondern deren gewaltsamer Tod geleugnet, unterdrückt, vergessen, deren Gedächtnis verboten wurde? Der ukrainischen Schriftstellerin und Lyrikerin Marianna Kijanowska gelingt es in ihren Gedichten «Babyn Jar. Stimmen», auf eindrückliche Weise ins Deutsche übertragen von Claudia Dathe, die Vergangenheit gegenwärtig und unmittelbar zu machen.“
„Vielleicht liegt hierin die letzte Hoffnung: Dass wir das, was jüdischen Menschen in Europa angetan wurde, in einem so eindringlichen Text lesen, dass wir zu ihnen werden – und diese Erfahrung nicht wieder vergessen“, so Spoerri.
In einer im Saal eingespielten Videobotschaft bedankte sich Kijanowska für die Auszeichnung mit dem Förderpreis: „Ich fühle mich geehrt, dass das Buch „Babyn Yar. Stimmen“ in Deutschland „gehört“ wurde. “Ich fühle mich auch geehrt, dass diese Auszeichnung für mein Buch mit dem 100. Geburtstag des Dichters Yehuda Amichai zusammenfällt, der in Würzburg geboren wurde. Ich danke der Stadt Würzburg, die im Jahr 2023 eine Partnerstadt meiner Geburtsstadt Lemberg wurde, dem Oberbürgermeister der Stadt, Christian Schuchardt, den Jurymitgliedern, die dieses Buch gelesen haben, und allen, die an dem großen Gespräch über den Holocaust sowie an dem Gespräch über den Wert jüdischen Lebens und jüdischer Kultur für unsere Zivilisation insgesamt beteiligt waren“, so Kijanowska.
Die feierliche Preisverleihung umrahmten Rachel Bloch an der Querflöte und Waka Yamada am Klavier mit Stücken von Robert Schumann und Carl Philipp Emanuel Bach.
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