Mit Schwung aus der Pandemie - starke Wachstumssignale beim Airport Nürnberg

Foto: Flughafen Nürnberg Foto: Flughafen Nürnberg

Mit rund 1,1 Millionen Fluggästen im Jahr 2021 steigerte der Airport Nürnberg sein Passagieraufkommen im Vorjahresvergleich um 16 Prozent. Im Sommer des zweiten Corona-Jahres 2021 konnte vorübergehend sogar fast die Hälfte des üblichen Aufkommens erreicht werden.

Durch einen entschlossenen Sparkurs bei Investitionen, Personal- und Sachkosten gelang es, den Verlust zu beschränken: Der Konzern schloss das Jahr 2021 pandemiebedingt mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 14,9 Millionen Euro ab. Im neuen Geschäftsjahr 2022 zeichnet sich spätestens seit den Osterferien eine spürbare Erholung des Marktes ab. Der Flugplan hat mit knapp 70 Zielen den früheren Umfang erreicht, das Passagieraufkommen dürfte sich im Vorjahresvergleich fast verdreifachen.

 

Rückblick auf den Passagierverkehr 2021

Das Verkehrsaufkommen am Albrecht Dürer Airport Nürnberg stieg nach dem faktischen Lockdown zu Jahresbeginn ab Mai 2021 sukzessiv an. Im August erreichten die Passagierzahlen 45 Prozent des Vorkrisenvolumens von 2019. Auch die wichtigsten europäischen Metropolen, Wirtschaftszentren und internationalen Drehkreuze waren wieder regelmäßig nonstop ab Nürnberg erreichbar. Erneut gestiegene Inzidenzen und Reiseauflagen führten im Herbst allerdings wieder zu einer deutlich reduzierten Nachfrage. Seit November war daher ein überproportionaler Passagierrückgang zu verzeichnen, was im Dezember zu nur noch rund 30 Prozent des Volumens aus 2019 führte. Im Gesamtjahr 2021 nutzten 1.063.153 Passagiere den Albrecht Dürer Airport. Dies waren 74 Prozent weniger als im Jahr 2019 aber gleichzeitig auch 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im Jahr 2021 starteten und landeten am Albrecht Dürer Airport 33.094 Flüge, 10 Prozent mehr als im Vorjahr und gut die Hälfte der Flugbewegungen aus 2019. Der Linienverkehr nahm 2021, geprägt durch die Corona-Maßnahmen, um 10 Prozent ab. Die meisten klassischen Netzwerkfluggesellschaften wie Lufthansa, Air France, Swiss und Austrian Airlines stellten ihr Flugangebot zeitweise komplett ein. Lediglich KLM und Turkish Airlines boten ganzjährig regelmäßige Verbindungen in die Drehkreuze nach Amsterdam bzw. Istanbul an.

Die Flugverbindungen im Touristikverkehr nahmen 2021 wieder deutlich zu. Mit Beginn der bayerischen Pfingstferien 2021 startete die Belebung in diesem Segment, zunächst vor allem geprägt durch Eurowings, SunExpress und leicht zeitversetzt auch durch die in Nürnberg stationierten Corendon Airlines – bekannt für den Club-Flieger – und SmartLynx (im Auftrag von TUI Deutschland). Im Hochsommer wurde das Ferienflugangebot durch eine Reihe weiterer Airlines ergänzt. Insgesamt war das Touristiksegment der Mengentreiber im Jahr 2021.

Schon frühzeitig begann der Airport Nürnberg mit vertrieblichen Aktivitäten wie der Analyse von potentieller Streckenaufkommen, der zielgerichteten Ansprache relevanter Airlines und der Kommunikation komparativer Vorteile, etwa im Zusammenhang mit einer neuen, im April 2021 eingeführten, attraktiven Entgeltordnung für Fluggesellschaften. Das Vertriebsteam des Flughafens wurden unmittelbar nach Ausklingen der Reisebeschränkungen im Frühsommer bei relevanten Kunden persönlich vorstellig. Hinzu kam intensive Marketing- und Pressearbeit. Dieses Engagement zahlt sich jetzt im Geschäftsjahr 2022 mit deutlich steigenden Flugzielen und Passagierzahlen aus.

 

Veränderung des Marktes im Passagierverkehr

Der innerdeutsche Verkehr hat mit weniger als 6 Prozent der Passagiere weiter an Bedeutung verloren. Insgesamt lässt sich eine Tendenz weg von kürzen und hin zu Flugdauern von zwei Stunden und mehr ab Nürnberg erkennen. Diese Transformationen im Markt werden getrieben durch umweltpolitische Debatten und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ein Großteil des Geschäftsreiseverkehrs findet derzeit nicht statt. Das Wiederaufleben des Messegeschäfts wird, auch international, den Business-Verkehr jedoch mittelfristig wieder ankurbeln. Verändert hat sich auch das Buchungsverhalten: Derzeit werden Flugreisen eher kurzfristig gebucht und angetreten. Auch das Reisebüro und die Pauschalreise erlebt dank Beratungskompetenzen und Versicherungen eine Renaissance.

Entwicklung der Luftfracht

Das Luftfrachtaufkommen entwickelte sich 2021 ausgesprochen gut. Bei der direkt ab bzw. nach Nürnberg geflogenen Luftfracht war eine deutliche Steigerung feststellbar, die sogar über das Vorkrisen-Niveau 2019 (+11 Prozent) hinausging. Sowohl regelmäßig verkehrende Expressdienste, wie auch die ab Nürnberg als Beiladung oder per Fracht-Charter transportierte Luftfracht konnten von dieser Entwicklung profitieren. Auch bei der in Nürnberg abgefertigten, aber nicht ab/bis Nürnberg geflogenen Luftfracht (Trucking) war eine positive Entwicklung feststellbar (+18 Prozent).

Der Frachtbedarf war gekennzeichnet durch den massiven Druck auf die Lieferketten in verschiedenen Industriebereichen bzw. im ersten Quartal 2021 vor allem durch den Transport von dringend benötigter Schnelltests und weiterer Schutzausrüstung in der Pandemie.

 

Konzernergebnis

Im Berichtsjahr konnten auf Konzernebene Umsatzerlöse von 42,6 Millionen Euro (im Vorjahr 39,8 Millionen) erzielt werden, dies entspricht einer Erhöhung von 7 Prozent. Der Konzern schloss das Jahr 2021 pandemiebedingt mit einem negativen Ergebnis nach Steuern in Höhe von 14,9 Millionen Euro ab, was immerhin einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um 26,3 Millionen Euro bedeutet. Dies beinhaltet jedoch eine Kompensationszahlung von 13,8 Millionen Euro für Vorhaltekosten, die während des Lockdowns im zweiten Quartal 2020 anfielen.

Zum Stichtag 31. Dezember 2021 wurden im FNG-Konzern 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Betriebsbedingte Kündigungen konnten vermieden. Mit Hochlaufen des Verkehrs ab April wurden rund 100 neue Kolleginnen und Kollegen sukzessive seit Jahresbeginn wieder neu eingestellt.

 

Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität bis 2045

Der Flughafen hat seine Stromversorgung bereits 2018 auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt und strebt eine CO2-Neutralität bis 2045 an. Hangar-Dachflächen sind mit Solarmodulen ausgestattet, eine weitere große Photovoltaikanlage entsteht aktuell auf dem Oberdeck des Parkhauses P4. Die Wärmeversorgung wird hinsichtlich des CO2-Ausstoßes und zur Einsparung von Erdgas kontinuierlich optimiert. Der Airport Nürnberg bezieht hierfür von einem benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb umweltfreundliche Fernwärme aus einem Hackschnitzelkraftwerk und wird ab Herbst 2022 auch den größten Teil des Terminals damit beheizen können. In der Fahrzeugflotte hält die Elektromobilität Einzug: Viele Vorfeldfahrzeuge, Gepäck- und Flugzeugschlepper fahren bereits mit Ökostrom. Wenn ein elektrischer Antrieb derzeit noch nicht möglich oder verfügbar ist, kommt synthetischer Kraftstoff (Gas-to-liquids, GTL) zum Einsatz.

Während die Zahl der Flugverbindungen an vorpandemische Zeiten anknüpfen kann, wächst auch der Anteil an besonders ökologisch-effizienten Flugzeugen (z.B. Airbus A320neo-Familie) deutlich: von unter ein Prozent 2019 auf knapp zehn Prozent in 2021 – Tendenz weiter steigend. Auslöser ist u.a. die neue Entgeltordnung des Flughafens, die finanzielle Anreize für den Einsatz neuer, effizienterer und leiserer Flugzeugtypen schafft, aber auch die Kostenentlastung der Airlines durch den geringeren Treibstoffverbrauch. Anreize gibt es auch für elektrisch betriebene Luftfahrzeuge sowie für den Einsatz alternativer Flugzeugtreibstoffe (Sustainable Aviation Fuels).

 

Ausblick

Mit dem Rückenwind der starken Osterferien begrüßte der Airport im April erstmals wieder über 250.000 Passagiere in einem Monat. Dies entspricht rund 85 Prozent der Passagiere im Vergleich zu April 2019 vor der Pandemie.

Der aktuelle Sommerflugplan enthält wieder knapp 70 Nonstop-Ziele, darunter über 20 Neustrecken. Corendon Airlines hat weiterhin zwei Flugzeuge in Nürnberg stationiert und bietet ein attraktives Touristikprogramm an. Ryanair unterhält ebenfalls eine Basis mit zwei Flugzeugen in Nürnberg, das Streckennetz umfasst 29 Flugziele. Auch die Fluggesellschaft SmartLynx wird ab Juni ein Flugzeug am Albrecht Dürer Airport stationieren, das von TUI Deutschland vermarktet wird. Daneben werden weitere Airlines wie British Airways, Condor, Turkish Airlines, SunExpress, Wizz Air, Eurowings oder Aegean Airlines u.a. das vielfältige Reiseangebot ergänzen. Mit insgesamt mehr als 20 Fluggesellschaften, die den Airport regelmäßig anfliegen, gibt der Sommer 2022 berechtigten Anlass zur Hoffnung auf eine deutliche Erholung des Geschäfts.

Auch die Reisebüros, Ladengeschäfte und Gastronomie am Flughafen sind wieder geöffnet und bieten Besuchern und Reisenden vielfältige Angebote.

Viele neue Städteziele stellen auch eine Chance zur Gewinnung von ausländischen Gästen für Nürnberg und Franken dar, was auch der ebenfalls durch die Pandemie stark betroffenen hiesigen Wirtschaft wie beispielsweise Gastronomie, Hotellerie und dem Einzelhandel helfen wird.

Insgesamt wird 2022 mit einem Zuwachs von bis zu zwei Millionen Passagieren auf über drei Millionen Fluggäste gerechnet.

„Wir starten mit Schwung aus der Pandemie und spüren täglich, dass die Reiselust steigt. Wir sorgen dafür, dass die Menschen und Unternehmen aus der Metropolregion Nürnberg wieder ihre direkten persönlichen Kontakte auf internationaler Ebene pflegen oder einfach mal wieder raus aus den eigenen vier Wänden können. Mit unserem breiten Streckenangebot gelingt es uns gleichzeitig, Menschen aus nah und fern nach Nordbayern zu bringen.“, so Flughafengeschäftsführer Dr. Michael Hupe. „Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, dass wir auch in den schwierigen letzten beiden Jahren als verlässlicher Betreiber einer wichtigen Verkehrsinfrastruktur in unserer Region wahrgenommen wurden.“ 

Aytürk

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