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Wie zeigen sich Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung, die Abwertung Anderer im Alltag und welche Folgen drohen, wenn dagegen nicht klar Position bezogen wird? Darüber diskutierten Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Zellerau und des Dag Hammerskjöld Gymnasiums. Anlass war ein sehr kluges und unterhaltsames Theaterstück (nicht nur) für junge Leute. Das Interkommunale Präventionsnetzwerk Radikalisierung von Stadt und Landkreis hat sowohl die Aufführung des Stücks mit dem Titel „Tacheles“ (jüdisch für „Klartext“), das Gespräch mit den Akteuren und den anschließenden Workshop in die Schulen gebracht. Auch die diesjährige Demokratiekonferenz im Bundesprogramm „Demokratie leben! Würzburg“ hatte das Theaterstück „Tacheles“ zur Grundlage. In einer an die Vorführung angeschlossenen Diskussion stellten die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz die Kernaussagen des Stücks und die Bedeutung von Prävention in den Vordergrund.
Die Stärke von „Tacheles“, einem vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales geförderten Stück des Jungen Theater Augsburgs, liegt darin, dass es trotz des schwierigen Inhalts spielerisch und szenisch Nähe schafft. Spaß und Ernst liegen beieinander. Der Faktencheck wird in einer Metaebene eingebaut, ohne jemals belehrend zu sein. „Tacheles“ macht betroffen und nachdenklich und fordert dazu auf, sich aktiv mit Antisemitismus auseinander zu setzen und sich zu positionieren. Inhaltlich ist das Stück packend: Die unterschiedliche Herkunft der WG-Bewohner Paul, Kinan und Irina spielte eigentlich nie eine Rolle – bis Mitbewohnerin Irina nach einer WG-Party spurlos verschwunden ist. Paul und Kinan beginnen, sich ernsthaft Sorgen zu machen und malen sich alles Mögliche aus. In verschiedenen Szenarien, direkter Rede und Faktenchecks blicken Paul und Kinan im Theaterstück zurück auf Irinas Erfahrungen. Irina ist Jüdin. Die Szenarien des Stücks und die Faktenchecks basieren auf echtem Recherchematerial, autobiografischen Erlebnissen und O-Tönen junger Jüdinnen und Jüden. Beispiele aus dem Fußballverein, dem Rap und der Verschwörungsszene sensibilisieren für antisemitische Vorurteile, von Alltagsantisemitismus quer durch die Gesellschaft bis zu Verschwörungsmythen und Übergriffen. Dabei können sich die Zuschauenden in vielen Szenen selbst erkennen.
Der anschließende Workshop vertieft das Gesehene: Auf Grundlage eigener Erfahrungen und Vorurteile wird den Schülerinnen und Schülern bewusst, wo Antisemitismus, Rassismus, Stigmatisierung und Diskriminierung offen oder versteckt im Alltag zu finden sind. Es beginnt schon mit der Sprache: Das N-, das Z-, das K-Wort, sie alle sind beleidigend und diffamierend und dürfen auch nicht zum Spaß genutzt werden, erklärt Gregor von Papp, Leiter der Mittelschule Zellerau, den Schülerinnen und Schülern, die sich offen und emotional der Diskussion stellen. „Wie möchten wir selbst bezeichnet werden und welche Wörter haben sich andere ausgedacht, wie das Z-Wort, das in der NS-Zeit definitiv herabwürdigend benutzt wurde“, verdeutlicht Elena Enzmann vom Interkommunalen Präventionsnetzwerk Radikalisierung den Gradmesser, mit dem diffamierende Worte, bisweilen unbewusst genutzt, erkannt werden können. „Ich werde häufig beleidigt“, traut sich ein muslimisch gelesener Jugendlicher zuzugeben – was bei den Schülerinnen und Schülern auch die Frage provoziert, aus welchem Grund sich das Stück nur und gerade jetzt mit Antisemitismus beschäftigt. „Das Problem ist leider nicht neu. Antisemitismus, Radikalismus, Extremismus nehmen zu. Jüdinnen und Juden werden verfolgt, Palästinenserinnen und Palästinenser stigmatisiert, obwohl sie keine Verbindung zur Hamas haben – auch der Nahostkonflikt verschärft Diskriminierungen, Beleidigungen, Übergriffe – und zwar in alle Richtungen“, so Christine Blum-Köhler, Integrationsbeauftragte der Stadt Würzburg. Sie gibt zu bedenken: „Wir waren uns anfangs unsicher, ob das Stück gerade zum jetzigen Zeitpunkt richtig platziert ist.“ „Wir haben aber bei allen Schülerinnen und Schülern, die am Theaterprojekt teilnahmen, in einem offenen und sehr ehrlichen Diskurs große Empathie bemerkt – und das wollten wir erreichen. Denn nur aus der Betroffenenperspektive lässt sich auch Betroffenheit anderer nachvollziehen“, bewertet Elena Enzmann.
So hebt „Tacheles“ Grenzen auf und trägt dazu bei, zu erkennen, dass je mehr Antisemitismus und Rassismus gesellschaftsfähig wird, desto wichtiger die Einsicht, dass Vielfalt ein wertvoller Bestandteil unserer demokratischen Gesellschaft ist und alle Zivilcourage im Umgang mit antisemitischen und rassistischen Vorfällen zeigen müssen. Denn Antisemitismus sollten auch Nichtjüdinnen und Nichtjuden fürchten, er bedroht die Grundwerte der demokratischen Gesellschaft. Nicht zuletzt bleibt das offene Ende des Stücks im Gedächtnis: Wo ist denn nun Irina, was ist mit ihr geschehen?
„Tacheles“ ist das dritte Präventionsprojekt für Jugendliche zur Stärkung des Demokratiebewusstseins. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Augsburg Schwaben, der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Berlin und einem dafür einberufenen Jugendbeirat. Angeboten wird es ab Jahrgangsstufe 8 als mobile Produktion für Schulen in ganz Bayern, www.jt-augsburg.de/tacheles und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Szene aus „Tacheles“: Kinan und Paul suchen WG-Mitbewohnerin Irina. Foto: Frauke Wichmann / Junges Theater Augsburg
Nachgespräch auf der Bühne mit den Darstellern Paul (Sebastian Baumgart, li.), Kinan (Ramo Ali, re.) und Julia Magg (Diplom-Sozialpädagogin und Vorstand) vom Jungen Theater Augsburg. Foto: Claudia Lother
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