Preis „Queer sein in Würzburg 2024“ geht an das WuF-Zentrum

Anerkennung für geleistete und gelebte Arbeit für die Gesellschaft: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (7.v.li.) überreichte den Preis „Queer sein in Würzburg 2024“ an die Vorstände, Gründer und Mitglieder des WuF-Zentrums. 4.v.li. Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würzburg Petra Müller-März, 5. v.li. Israel Sauer vom Regenbogenbüro, 7. v.re. Adam Bopp. Foto: Claudia Lother Anerkennung für geleistete und gelebte Arbeit für die Gesellschaft: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (7.v.li.) überreichte den Preis „Queer sein in Würzburg 2024“ an die Vorstände, Gründer und Mitglieder des WuF-Zentrums. 4.v.li. Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würzburg Petra Müller-März, 5. v.li. Israel Sauer vom Regenbogenbüro, 7. v.re. Adam Bopp. Foto: Claudia Lother

 

Die Stadt Würzburg hat das WuF Queeres Zentrum Würzburg mit dem Preis „Queer sein in Würzburg 2024“ ausgezeichnet. Das WuF ist nach eigenen Angaben Deutschlands ältestes queeres Zentrum. „Der Preis ist ein Zeichen mit Zuversicht in die Zukunft“, freute sich Vorstandsmitglied Adam Bopp, der stellvertretend für die Vorstandsmitglieder in einer kleinen Runde den Preis von Oberbürgermeister Christian Schuchardt entgegennahm.

 

Schuchardt bezeichnete die Mitglieder des WuF-Zentrums als Botschafter innerhalb und aus der Community heraus und dankte für den ehrenamtlichen Einsatz „für alle, denen Sie geholfen haben.“ Der Preis „Queer sein in Würzburg“ sei aufgrund seiner Außenwirkung wichtig für die Stadtgesellschaft, er sende ein bedeutsames Signal aus und werbe für eine wertschätzende Akzeptanz von Menschen mit anderen Lebenskonzepten für ein besseres Zusammenleben in der Stadtgesellschaft.

 

Gegründet wurde das WuF 1972 als „homophiler Gesprächskreis“ von zwei schwulen Studenten, nur drei Jahre nachdem homosexuelle Handlungen zwischen erwachsenen Männern über 21 Jahren in Deutschland straflos gestellt wurden. „Es war ein großes Risiko trotz der Proteste von 1968 und es gab viele Vorbehalte“, macht Adam Bopp bewusst. „Und ihr“, sagte er mit Blick auf die beiden Gründer, „hättet damals bestimmt nicht geglaubt, dass ihr eines Tages einen Preis von einem CDU-Oberbürgermeister bekommt.“ Auch Schuchardt ließ die Anfänge der Gründung Revue passieren: „Outing war damals alles andere als normal und so bot das WuF Gemeinschaft, Zugehörigkeit und wirkte schließlich in die Gesellschaft hinein. Sie machen bewusst, dass alle Mitglieder der Gesellschaft einen Anspruch darauf haben, gesehen zu werden.“

Das WuF-Zentrum (Nigglweg 2) bietet als queeres Zentrum Raum für queere Personen und Menschen, die sich für queere Themen interessieren. Es vereint unter einem Dach verschiedene Gruppen und bietet ihnen einen sicheren Raum, es finden ehrenamtliche queere Beratungen statt. Kulturell werden ein Popchor, eine queere Theatergruppe und die queere Party Popular angeboten, außerdem Veranstaltungen wie offener Abend, FLINTA Abend, Spieleabend, Ü50 Gruppe, Jugendgruppe Deja-Wü, Rosa Hilfe. Das WuF ist Schutzraum, Beratungs-, Begegnungs-, Freizeit- und Bildungsort, Galerie und Treffpunkt aller Altersgruppen. „WuF bedeutet Werdet unsere Freude“, erklärte Adam Bopp, „und das ist eine Einladung an alle. Denn uns unterscheidet weniger als uns verbindet.“

 

Der Preis „Queer sein in Würzburg“ wurde 2022 vom Würzburger Stadtrat beschlossen und wird seit 2023 verliehen. Preisträger 2023 war das PRISM Kollektiv, das Preisgeld beträgt 1.000 Euro. In diesem Jahr bestand die Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Sachgebiets Jugend- und Familienarbeit Kilian Schick, der Erziehungsberatungsstellen Stadt Würzburg Stefanie Frahsek, der HIV/Aids-Beratung Unterfranken Florian Faller, des LSVD Bayern e.V. Markus Appel, der Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen in der Stadt Würzburg Marita Sicheneder, der Gleichstellungsstelle Würzburg Petra Müller-März und des LSBTIQ-Regenbogenbüros Israel Sauer. Nominiert waren neben dem WuF Zentrum auch Denny Voltage, die Rosa Hilfe, das Schulprojekt von Deja-Wue, der Dyke-March von QueerPride, QueerPride selbst und die beiden Würzburger Vertreter von Out in Church Stephan Schwab und Burkard Hose.

 

Aytürk

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