Spatenstich in der Lindleinsmühle: Platz macht Platz für zeitgemäßen Platz

Platz St. Albert 7 Neues Konzept für eine zentrale Fläche: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Bildmitte) mit viel Unterstützung aus dem Würzburger Stadtrat und aus dem Quartier beim Spatenstich in der Lindleinsmühle. Foto: Georg Wagenbrenner Platz St. Albert 7 Neues Konzept für eine zentrale Fläche: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Bildmitte) mit viel Unterstützung aus dem Würzburger Stadtrat und aus dem Quartier beim Spatenstich in der Lindleinsmühle. Foto: Georg Wagenbrenner
„Manches Anforderungsprofil lässt einen auf den ersten Blick fast verzweifeln“, gestand Ralph Schäffner, Projektplaner der Landschaftsarchitekten arc.grün, beim feierlichen Spatenstich vor der Kirche St. Albert. Aus Verzweiflung wurde aber schnell eine Lösung mit vielen Verbesserungen. In der Lindleinsmühle wird in einem knappen Jahr Bauzeit nicht nur ein neuer Quartiersplatz mit neuen und alten Bäumen und somit schattiger Aufenthaltsqualität entstehen, unter der zentralen Fläche hat man ebenfalls große Pläne. Zwischen Frankenstraße und Schwabenstraße wird in einem aufwendigen Pilotprojekt erstmals aus der
Theorie „Schwammstadt“ Praxis. Künftig soll hier kein kostbarer Regentropfen mehr verschenkt werden. Nach einem Jahr mit fast nordafrikanischen Niederschlagswerten in Mainfranken, soll hier der Grundwasserspiegel durch Barrieren im Untergrund künstlich erhöht werden. Der Boden unter dem Kirchplatz kann nach der Baummaßnahme das Volumen von zwei Jahrhundertregen aufnehmen. Das sind 30 Liter pro Quadratmeter in fünf Minuten. Regenmengen, die sonst in den Kanal schießen oder für Überschwemmungen sorgen und für Grünanlagen keinen nachhaltigen Effekt haben.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt würdigte in seiner Rede, dass der Platz schon vor Jahrzehnten große Qualitäten hatte. In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts existierte hier ein lebendiges Zentrum der kurzen Wege mit vielen Einzelhandelsangeboten. Nachdem sich das Einkaufsverhalten aber radikal verändert hat, brauchte es einen neuen Mix in der Nachbarschaft: „Erfreulich ist, dass durch die Erweiterung des Hotels Lindleinsmühle eine neue Nutzung für die leerstehende Supermarktfiliale gefunden worden ist und auch das Quartiersbüro trägt seit 2016 zur Belebung des Bereichs bei. Wir freuen uns zudem, dass die Sparkasse Mainfranken uns die Möglichkeit gibt, in der ehemaligen Filiale einen sozialen und kulturellen Aktionsraum einzurichten.“ Neben Kirche und Kindergarten „St. Albert“ gibt es also weitere „Frequenzbringer“, die wichtig sind, um den Platz wieder zu einem Ort der Begegnung zu machen.

Jung und Alt begegneten sich nun auch beim Spatenstich. Die Kindergartenkinder von St. Albert und die Seniorensportgruppe „Komm mit, bleib fit“ tanzten zusammen und signalisierten so Vorfreude auf die
Umgestaltung. Dieses gemeinsame Tanzritual gibt es übrigens nicht nur zu feierlichen Anlässen. Einmal wöchentlich treffen sich die Generationen zur Bewegung unter freiem Himmel und bei fröhlichen Klängen aus der Lautsprecherbox.

Baureferent Benjamin Schneider warb in seiner Rede bei diesen Gruppen für Verständnis, dass es nun während der Bauphase auch lästigen Lärm und Dreck geben wird. Schneider bestätigte zudem die Wahrnehmung des Landschaftsarchitekten, dass hier in großer Komplexität geplant werden musste. Das Verfahren startete bereits im Herbst 2020 mit einer Planungswerkstatt mit umfangreicher Öffentlichkeitsbeteiligung. Das Büro arc.grün holte sich mit seinem Entwurf den 1. Preis. Viele städtische Abteilungen und externe Firmen waren neben den federführenden Stadtplanern und Tiefbauern bereits tätig, oder werden im weiteren Verlauf noch eingebunden: Entwässerungsbetrieb, Gartenamt, Sozialreferat, Umwelt- und Klimareferat, oder eben auch Bodengutachter, die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim sowie Spezialisten für Kampfmitteluntersuchungen.

Ein großer Abstimmungsbedarf und insgesamt eine große Projektdimension zeichnen die Platzumgestaltung aus, die laut Schneider erst durch den Sonderfonds „Innenstädte beleben“ realisierbar wurde. Bei Baukosten von rund 2,1 Millionen Euro, sind die 80 % Förderung der Regierung von Unterfranken ein „großer Segen“. Des Weiteren freute man sich nach einer erfolglosen nationalen Ausschreibung, in der zweiten Runde in einem beschränktem Verfahren mit der Firma Würzburger Pflasterbau einen kompetenten Partner aus der Region verpflichten zu können. Claus Köhler vom Quartiersbüro moderierte den Spatenstich, im März 2024 könnte bereits eine Einweihungsfeier folgen.
Aytürk

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