Teilen statt kaufen: „Bibliothek der Dinge“ nun auch im Falkenhaus

Foto: „Bibliothek der Dinge“ Buch, CD, Heimplanetarium: Die Stadtbücherei im Falkenhaus erweitert ihren Bestand um die „Bibliothek der Dinge“. Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bibliotheksleiterin Martha Maucher, Projektleiter Lambert Zumbrägel und Kulturreferent Achim Könneke bei der feierlichen Eröffnung. Foto: Georg Wagenbrenner Foto: „Bibliothek der Dinge“ Buch, CD, Heimplanetarium: Die Stadtbücherei im Falkenhaus erweitert ihren Bestand um die „Bibliothek der Dinge“. Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bibliotheksleiterin Martha Maucher, Projektleiter Lambert Zumbrägel und Kulturreferent Achim Könneke bei der feierlichen Eröffnung. Foto: Georg Wagenbrenner

Ob Nähmaschine, Akku-Schrauber, Plotter oder Töpferscheibe – warum
kaufen, wenn man auch leihen kann? Die Bibliothek der Dinge macht es
möglich und unterstützt damit den nachhaltigen und
ressourcenschonenden Umgang mit Konsumgütern. Schließlich ist der
„Sharing“-Gedanke in Bibliotheken fest verankert; sie sind seit jeher
auf die Ausleihe von Medien und die gemeinsame Nutzung von Räumen,
Arbeitsgeräten und -plätzen spezialisiert. „Der Verleih von Gegenständen
ist eine schlüssige Ergänzung und ermöglicht allen Menschen, an den
(technischen) Entwicklungen der Gesellschaft teilzuhaben. Ausgeliehen
werden Geräte und Dinge, die als praktische Alltagshelfer nützlich sind,
die Kreativität oder musische Kompetenzen fördern oder mit denen einfach
mal was Neues ausprobiert werden kann“, erklärt Leiterin Martha Maucher
das bereits andernorts erprobte Konzept.

Die Stadtteilbücherei Hubland hat die Vorreiterrolle eingenommen, sie
bietet seit Herbst 2020 rund 100 ausgewählte Dinge zur Ausleihe an. Der
Schwerpunkt liegt im Bereich von Spiel, Outdoor-Aktivitäten,
Alltagshelfer oder Gaming – vom Fußball über Fahrradtaschen,
Bollerwagen, Nähmaschine, Akkuschrauber und Spielekonsolen bis hin zu
exotischen Gegenständen wie dem Teleskop oder dem Mikroskop. Das Angebot
wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Die Hitliste führen alle Dinge
rund ums Gaming an, gefolgt vom Looper, dem Spike Ball, den Tonieboxen
und dem Heimplanetarium. Ganz besonders freut sich das Team, wenn bei
der Rückgabe nicht nur die Gegenstände, sondern auch Erfahrungsberichte
oder neue Ideen mit abgeliefert werden.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt ließ es sich nicht nehmen, das
neue Angebot im Falkenhaus selbst zu eröffnen: „Dieser Service wird ganz
sicher auch im Herzen der Stadt auf große Nachfrage stoßen. Gerade in
einem Multikrisenjahr bringen solche Angebote auch eine finanzielle
Entlastung für Privathaushalte. Nicht jeder kann und will sich selten
benötigte Dinge wie Stichsägen selbst leisten.“ Das Falkenhaus setzt auf
ein eigenes Profil beim Sortiment. Der Fokus liegt auf Technik, dem
kreativ-musischen und dem umfassenden Bereich von Naturerfahrungen. Die
technische Kategorie knüpft eng an das so genannte „Level 3-Projekt“,
das die Digitalisierung begreifbar und die digitale Teilhabe für alle
Menschen ermöglichen will, an. So kann der Umgang mit technischen
Geräten, die neu gelernt oder ausprobiert wurden, zuhause fortgesetzt
werden, gleich ob es sich um einen 3D-Drucker, einen Looper oder das
Podcaststudio handelt. Ganz bewusst soll mit kreativen Angeboten ein
Kontrapunkt zur digitalen Welt gesetzt werden. Die Töpferscheibe, das
Schnittmesser oder die Ukulele können zur Aktivität jenseits des
Bildschirms inspirieren, mit einer Wildtierkamera neue Erfahrungen in
der Natur gesammelt werden. Kulturreferent Achim Könneke freute sich bei
der Eröffnung, dass dieser nachhaltige und klimafreundliche Service nun
in Würzburgs Kultureinrichtung mit der größten Besucherzahl Einzug hält
und so alle Generationen und Schichten erreicht.

Eine Kunst war es, die richtige Startauswahl festzulegen, nicht alles
kann im Falkenhaus vorgehalten werden. So grenzt sich das Profil von
Angeboten ab, die an anderen Stellen bedient werden, wie z.B. den
Baumärkten, dem Stadt-, Kreis- und Bezirksjugendring und dem neu
eröffneten Zukunftshaus in der Augustinerstraße 4. Insbesondere mit
dem Zukunftshaus hat man sich eng abgestimmt, um Kräfte zu bündeln.
Florentina Schlereth und Matthias Pieper präsentierten ihr Konzept und
Angebot am Eröffnungstag an einem Infotisch im Foyer der Stadtbücherei.


Im Online-Katalog der Stadtbücherei findet man die komplette Übersicht,
indem man den Suchbegriff „Bibliothek der Dinge“ eingibt oder man
verschafft sich einen Eindruck direkt vor Ort in der Stadtteilbücherei
Hubland und im Falkenhaus, hier sind alle verfügbaren Dinge an einer
Wand oder Säule abgebildet. Zu jedem Ding gibt es eine Ausleihkarte. Mit
einem gültigen Büchereiausweis können diese Karten bei der Auskunft
gegen die im Keller eingelagerten Dinge getauscht werden. Die Rückgabe
erfolgt ebenfalls über das Mitarbeiterteam und ist nicht am
Rückgabeautomat möglich.

Auch für das Büchereiteam ist es eine Herausforderung, das neue Angebot
nun zu durchdringen. Nicht jedes „Ding“ kann man der Kundschaft nun
gleich im Detail erklären, die Expertise muss gemeinsam aufgebaut
werden. Das Team ist gespannt auf die Resonanz und weitere
Anschaffungsvorschläge, die im Rahmen des finanziell Machbaren gerne
geprüft werden, so Medienpädagoge Lambert Zumbrägel beim
Vorstellungstermin.

Last modified on Dienstag, 13 Dezember 2022 13:28
Aytürk

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