Unerwartete Nähe? Der deutsch-türkische Kulturaustausch der Moderne

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MANNHEIM. Wie beeinflusste der Austausch zwischen deutschen und türkischen Künstler:innen in den 1920er- und 1930er-Jahren die Entwicklung der modernen Kunst in der Türkei, und welche Rolle spielten dabei transkulturelle Strömungen wie die Neue Sachlichkeit? 

Die Kunstgeschichte der Moderne ist eine Geschichte globaler Verflechtungen und transkultureller Begegnungen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies in der Entwicklung der modernen Kunst in der Türkei, die in den 1920er- und 1930er-Jahren entscheidend durch den Austausch mit Deutschland geprägt wurde. Die Kunsthistorikerin Dr. Buket Altınoba* widmet sich in ihrem Vortrag der tiefgehenden künstlerischen Interaktion zwischen beiden Ländern und beleuchtet die Rolle wegweisender Künstlerpersönlichkeiten. 

Bereits in den 1920er-Jahren reisten zahlreiche türkische Künstler:innen nach Deutschland, um sich dort weiterzubilden. Namen wie Ali Avni Çelebi und Zeki Kocamemi stehen exemplarisch für diese Generation, die an renommierten Kunstakademien studierte und dabei mit avantgardistischen Strömungen wie der Neuen Sachlichkeit in Berührung kam. Lehrer wie Hans Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung e.V. ǀ Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ǀ www.dti-mannheim.de ǀ facebook.com/ DTI-MANNHEIM 

 

Hofmann in München beeinflussten diese Künstler nachhaltig und trugen dazu bei, dass sich in der Türkei eine eigenständige moderne Kunstbewegung entwickelte. 

Gleichzeitig war die junge Republik Türkei ein wichtiger Zufluchtsort für deutschsprachige Exilwissenschaftler:innen und Künstler:innen, die vor dem Nationalsozialismus flohen. Ein prominentes Beispiel ist der Bildhauer Rudolf Belling, dessen Werk „Der Boxer“ (1929) derzeit in der Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit. Ein Jahrhundertjubiläum“ in Mannheim zu sehen ist. Als Lehrer an der Istanbuler Kunstakademie prägte Belling die Entwicklung der modernen Skulptur in der Türkei entscheidend und arbeitete eng mit einheimischen Künstlern zusammen. 

Eine besondere Rolle in diesem Austausch spielte die Künstlergruppe Müstakil Ressamlar ve Heykeltraşlar Birliği, die avantgardistische Strömungen wie Kubismus, Expressionismus und die Neue Sachlichkeit in die Türkei brachte. Werke wie Ali Avni Çelebis „Vitrin/Schaufenster“ (1926) oder Zeki Kocamemis „Komposition“ (1930) spiegeln diese stilistischen Einflüsse wider und zeigen die Modernisierung der türkischen Kunstszene. Eine der wenigen weiblichen Stimmen dieser Bewegung war Hale Asaf. Ihr „Otoportre/Selbstporträt“ (1928) zeugt von der künstlerischen Auseinandersetzung mit den neuen Strömungen, die sie während ihrer Zeit in Deutschland kennengelernt hatte. Ihre Werke sind eindrucksvolle Beispiele für den transkulturellen Dialog, der in jener Zeit stattfand. 

FutuRaum Mannheim, das Deutsch-Türkische Institut für Arbeit und Bildung e.V. und die Kunsthalle Mannheim laden herzlich zur Veranstaltung „Unerwartete Nähe? Die Neue Sachlichkeit und die Türkei“ ein. Diese Veranstaltung widmet sich der Frage, welche Verbindungen zwischen der Neuen Sachlichkeit und den gesellschaftlichen sowie kulturellen Umbrüchen in der Türkei nach der Republikgründung 1923 bestanden. 

In einem Fachgespräch mit Dr. Buket Altınoba (Universität Hamburg) werden spannende Einblicke in diese Verflechtungen geboten. 

Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von der Orientalischen Musikakademie Mannheim (OMM). 

Die Veranstaltung findet am Samstag, 1. März 2025 um 14:00 Uhr in der Kunsthalle Mannheim statt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, an einer Führung durch die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit“ in der Kunsthalle Mannheim teilzunehmen. Tickets sind separat zu erwerben. Weitere Informationen zur Ausstellung: https://www.kuma.art/de/ausstellungen/die-neue-sachlichkeit . 

*Dr. Buket Altınoba ist Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt auf moderner und zeitgenössischer Kunst in der Türkei. Ihre Dissertation über die Istanbuler Kunstakademie untersucht deren Rolle in der Nationsbildung sowie kulturelle Transferprozesse und erschien 2016 unter dem Titel „Die Istanbuler Kunstakademie von ihrer Gründung bis heute: Moderne Kunst, Nationsbildung und Kulturtransfer in der Türkei“ im Gebr. Mann Verlag Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Transkulturalität, globale Verflechtungen und Migration in der Kunstgeschichte. Sie war Mitglied des DFG-Netzwerks „Entangled Histories of Art and Migration: Forms, Visibilities, Agents (2018-2023)“ und ist seit 2013 Mitglied der AG „Kunstproduktion und Kunsttheorie im Zeichen globaler Migration“ im Ulmer Verein. Derzeit lehrt sie als Vertretungsprofessorin am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung e.V. ǀ Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ǀ www.dti-mannheim.de ǀ facebook.com/ DTI-MANNHEIM 

 

 

Zusammengefasst auf Türkisch 

20. yüzyılın başlarında Almanya ve Türkiye arasındaki sanatsal etkileşim, Türkiye'deki modern sanatın gelişiminde önemli bir rol oynadı. 1920'ler ve 1930'larda Türkiye’den birçok sanatçı eğitim almak için Almanya'ya giderken, Nazi rejiminden kaçan Alman sanatçılar ve akademisyenler Türkiye'de çalışmalarını sürdürdü. 

Ali Avni Çelebi ve Zeki Kocamemi gibi Türk sanatçılar, Almanya’daki sanat akademilerinde eğitim alarak Yeni Nesnellik (Neue Sachlichkeit) gibi modern akımlarla tanıştılar. Aynı dönemde heykeltıraş Rudolf Belling gibi Almanya’dan Türkiye’ye gelen sanatçılar, İstanbul Güzel Sanatlar Akademisi’nde ders vererek Cumhuriyet Dönemi Türkiyesi’nde sanatının gelişimine katkıda bulundular. 

Bu kültürel alışverişin önemli aktörlerinden biri de Müstakil Ressamlar ve Heykeltıraşlar Birliği oldu. Kubizm, Ekspresyonizm ve Yeni Nesnellik gibi akımları Türkiye’ye taşıyan grup, Türk sanatının modernleşmesine katkı sundu. Hareketin öne çıkan kadın sanatçılarından Hale Asaf’ın Almanya’da edindiği deneyimler, onun sanatında güçlü bir şekilde hissedildi. 

FutuRaum Mannheim, Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung e.V. ve Kunsthalle Mannheim tarafından düzenlenen "Beklenmedik Yakınlık? Yeni Nesnellik ve Türkiye" etkinliği, bu sanatsal etkileşimi ele alıyor. Dr. Buket Altınoba’nın katılımıyla gerçekleşecek panel, Türkiye'deki modern sanatın şekillenmesinde Yeni Nesnellik akımının rolünü tartışacak. 

Etkinlik 1 Mart 2025, saat 14:00’te Kunsthalle Mannheim’da gerçekleşecek ve sonrasında “Yeni Nesnellik” sergisine rehberli bir tur imkânı sunulacaktır. 

Last modified on Dienstag, 25 Februar 2025 11:45
Aytürk

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