Vorreiterrolle bei der Heizwende: Ende Juli wird die kommunale Wärmeleitplanung beauftragt

Die WVV wird bereits Ende Juli die kommunale Wärmeleitplanung beauftragen. Diese soll bis voraussichtlich September 2024 in die kommunale Wärmeplanung überführt werden. Würzburg ist damit eine der Vorreiter-Städte. Dörte Schulte-Derne, Geschäftsführerin der WVV, präsentiert Teilprozesse auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt 2040. Foto: Susanna Blum Die WVV wird bereits Ende Juli die kommunale Wärmeleitplanung beauftragen. Diese soll bis voraussichtlich September 2024 in die kommunale Wärmeplanung überführt werden. Würzburg ist damit eine der Vorreiter-Städte. Dörte Schulte-Derne, Geschäftsführerin der WVV, präsentiert Teilprozesse auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt 2040. Foto: Susanna Blum

Stadt und WVV wollen klare Perspektiven für Würzburgerinnen und Würzburger

 

17 % der deutschen Städte sind, laut einer Umfrage des Deutschen Städtetags unter 119 Kommunen, in der Konzeptentwicklung und 4 % bereits in der Umsetzungsstrategie einer kommunalen Wärmeplanung. Würzburg gehört mit zu den Vorreiter-Städten: Ende Juli wird die WVV bereits die kommunale Wärmleitplanung für das gesamte Stadtgebiet beauftragen. Würzburg macht damit einen bedeutenden Schritt hin zu einer ökonomischen und klimafreundlichen Heiz-Zukunft. Über die Transformation informierten Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeister Martin Heilig und Dörte Schulte-Derne, Geschäftsführerin der WVV, in einer Pressekonferenz. Die WVV verantwortet den Wärmeleitplan federführend und in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit sowie dem Fachbereich Stadtplanung der Stadt Würzburg.

 

Die konkreten Arbeiten an der Wärmewende beginnen in Würzburg somit noch vor der Verabschiedung des Wärmeplanungsgesetzes „Kommunaler Wärmeleitplan“ im Bundestag im kommenden Herbst. Die Stadtverwaltung und die WVV haben sich für diesen Weg entschieden, um der Stadtgesellschaft so schnell wie möglich weitestmögliche Klarheit über die Ausgestaltung der Heizungswende zu bieten. „Die öffentliche Debatte um das Gebäudeenergiegesetz hat bei den Bürgerinnen und Bürgern zu erheblicher Verunsicherung geführt. Um ihnen wieder Vertrauen in den gesamten Prozess zu geben, ist es wichtig, so schnell wie möglich Sicherheit über die Rahmenbedingungen zu schaffen", betont Oberbürgermeister Schuchardt.

Mit der kommunalen Wärmeleitplanung erhalten Bürgerinnen und Bürger eine weitgehende Planungssicherheit für die zukünftige Modernisierung ihrer Heizungsanlagen.

 

Die Grundlagen für die zügige Beauftragung der Wärmeleitplanung in Würzburg wurden durch das im letzten Jahr verabschiedete integrierte Klimaschutzkonzept und den kommunalen Energieleitplan geschaffen. Sie beruhen auf einer ganzheitlichen Betrachtung und umfassen sowohl den Bereich der privaten Haushalte als auch den gewerblichen und öffentlichen Sektor. Bei der späteren Umsetzung der Wärmeplanung werden Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden durch gezielte Informations- und Beratungsangebote unterstützt, um ihre Heizsysteme zu optimieren und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Gleichzeitig werden innovative Projekte vom Bund gefördert, die die Wärmeversorgung auf Quartiersebene verbessern und neue Technologien für die effiziente Wärmeerzeugung und -verteilung einsetzen.

Wichtig für Bürgerinnen und Bürger ist, wie Bürgermeister Martin Heilig ausführt: „1. Es gibt keine Notwendigkeit, überstürzt die aktuelle Heizung herauszureißen. Das Gebäudeenergiegesetz wird langfristig angelegt sein. 2. Die Wärmewende macht ökologisch und ökonomisch Sinn aufgrund niedrigerer Betriebskosten. Denn ab 2027 werden die fossilen Energien aufgrund des EU-Emissionshandels wesentlich teurer werden. 3. Unternehmen und Privathaushalte sollen Beratungen und Förderungen in Anspruch nehmen. Die BAFA fördert. Ebenso fördert die Stadt Würzburg die Beratung für eine Sanierung bzw. Wärmeplanung für Einfamilienhäuser mit bis zu 300 Euro und für Mehrfamilienhäuser mit bis zu 600 Euro. 4. Im Herbst 2024 werden wir noch mehr Klarheit über die Ausgestaltung in Würzburg haben.“

 

Konkrete Projekte im Transformationsprozess hin zu grüner Wärme im Stadtgebiet befinden sich in Teilprozessen. Wasser in Form von Trinkwasser, aber auch von Abwasser könnte zur Wärmerückgewinnung eingesetzt werden: „Das geklärte Abwasser hält konstant eine Wärme von 12 bis 13 Grad. Sobald wir an der Kläranlage eine Wärmepumpe installieren, könnten wir dort schon die Grundlast für Sommertage erzeugen“, so Dörte Schulte-Derne. Darüber hinaus soll ermittelt werden,ob eine Großwärmepumpe zur Nutzung der Wärme aus dem Main eingesetzt werden kann. In Lengfeld hat eine Machbarkeitsstudie bereits erkennen lassen, dass Geothermiesonden aus technischen Gründen ausscheiden. Denn bereits in 39 Metern Tiefe besteht der Untergrund aus felsigem Gestein. Dennoch sind gründliche Untersuchungen durch Geologen auf dem Stadtgebiet ein Muss. „Der Geothermie gewähren wir in Würzburg eine Außenseiter-Chance“, so Schulte-Derne. „Wir möchten nichts außer Acht lassen und alle Möglichkeiten prüfen und stetig anpassen, denn die Technik entwickelt sich rasant.“

 

Mögliche Handlungsfelder der Wärme- und Stromwende in Würzburg können damit sein: Bereitstellung grüner Wärme über Großwärmepumpen am Main, am Auslauf der Kläranlage und evtl. Geothermie bieten Energiepotenziale; der Einsatz von Wärmespeichern optimiert das Lastenmanagement; Nahwärmenetze werden gesondert betrachtet; Power-to-Heat-Anlagen können alternativ Spitzen decken; je nach Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff kann das Heizkraftwerk zum Abfahren von Wärmespitzen im Winter eingesetzt werden und die unvermeidliche Abwärme des Müllheizkraftwerks bietet eine weitere Wärmequelle.

 

 

Bis voraussichtlich September 2024 kann die WVV-Wärmeleitplanung in eine kommunale Wärmeplanung überführt werden. Gemeinsam mit dem Gebäudeenergiegesetz 2024 bildet sie dann die verbindliche Voraussetzung für den Einbau von Heizanlagen im Stadtgebiet – hin auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040. Die Wärmeplanung hat das Ziel, die Wärmeversorgung in der Stadt auf eine CO2-verträgliche und energieeffiziente Basis zu stellen. Dies soll durch eine Reduzierung des Wärmeverbrauchs, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz erreicht werden. Dadurch wird nicht nur der Ausstoß von Treibhausgasen verringert, sondern auch eine langfristig stabile und bezahlbare Energieversorgung für die Bürgerinnen und Bürger gewährleistet. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen WVV und Stadtverwaltung kann eine reibungslose, kosteneffiziente und zeitnahe Überführung des WVV-Wärmeleitplans in eine kommunale Wärmeplanung gewährleistet werden.

Die Wärmeleitplanung in Würzburg wird durch das Bundesförderprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW) mit einer voraussichtlichen Förderquote von 50 % unterstützt.

 

Last modified on Mittwoch, 19 Juli 2023 07:16
Aytürk

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