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Negative Auswirkungen der Krisen seit 2020 und eine Zunahme des Wettbewerbsdrucks belasten die Weiterbildungsbranche. Dies zeigen Ergebnisse der wbmonitor-Umfrage 2022 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE). Das Wirtschaftsklima in der Weiterbildungsbranche stellte sich demnach nur verhalten dar, wobei zwischen verschiedenen Anbietersegmenten deutliche Unterschiede bestanden. Überwiegend für betriebliche Kunden tätige Anbieter wiesen trotz der schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen eine positive wirtschaftliche Stimmung auf. Am schlechtesten war sie bei Einrichtungen, die auf Arbeitsmarktdienstleistungen für die Arbeitsagenturen und Jobcenter ausgerichtet sind.
Im Sommer 2022 lag der wbmonitor-Klimawert auf einer Skala von -100 bis +100 bei insgesamt +9, sechs Punkte weniger gegenüber dem Vorjahr. 2019, vor Beginn der Coronapandemie, war er mit +44 deutlich höher. Die anhaltend moderate wirtschaftliche Situation der Weiterbildungsanbieter steht somit in Zusammenhang mit den Krisen seit 2020. Neben Auswirkungen der Energiekrise wie Kostensteigerungen und sinkender Kaufkraft haben möglicherweise auch wirtschaftliche Einbußen durch die Pandemie die Einschätzungen weiterhin belastet. Zudem zeigen die Ergebnisse eine Zunahme des Wettbewerbsdrucks in der Weiterbildung.
Anbieter, die vorwiegend Qualifizierungsleistungen für Betriebe erbrachten, wiesen 2022 mit +40 den höchsten Klimawert auf. Ihr Wert ist gegenüber 2021 um neun Punkte gestiegen. Mögliche Gründe sind das Nachholen pandemiebedingt aufgeschobener Qualifizierungsvorhaben der Unternehmen sowie ein generell hoher Bedarf an betrieblicher Weiterbildung im Zuge digitaler und sozial-ökologischer Transformationsprozesse.
Demgegenüber war die Wirtschaftsstimmung von Anbietern, die sich mehrheitlich durch individuelle Teilnahmeentgelte finanzieren, 2022 eher gedämpft. Ihr Wert ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Punkte auf +13 gesunken. Vermutlich bremste das zurückhaltende Ausgabeverhalten der Haushalte infolge der hohen Inflation auch die individuell getätigten Angebotsbuchungen.
Der Klimawert von Einrichtungen, die vor allem Weiterbildung für die Arbeitsagenturen und Jobcenter durchführen, verschlechterte sich deutlich um 19 Punkte. Mit -1 lag ihr Wert 2022 unter dem Gesamtdurchschnitt (+9). Anbieter dieses Segments nahmen zugleich die höchste Konkurrenzsituation wahr. Der negative wirtschaftliche Trend korrespondiert mit einer Abnahme an Förderfällen relevanter arbeitsmarktpolitischer Instrumente im Weiterbildungsbereich. Zudem scheinen neue, ortsunabhängige Online-Angebote besonders in diesem Segment den Wettbewerb zu verschärfen.
Auch Einrichtungen, die ihre Einnahmen mehrheitlich von Kommunen, Ländern, Bund und/oder Europäischer Union (EU) bezogen, wiesen 2022 mit einem Wert von +2 eine unterdurchschnittliche Wirtschaftsstimmung auf. Gegenüber 2021 verschlechterten sie sich um sieben Punkte.
Zum Hintergrund:
Der wbmonitor ist ein Kooperationsprojekt von BIBB und DIE, das mit einer jährlichen Umfrage bei Anbietern allgemeiner und beruflicher Weiterbildung zu mehr Transparenz über die Weiterbildungslandschaft und Anbieterstrukturen beiträgt und aktuelle Veränderungen aufzeigt. Der wbmonitor-Klimawert bildet die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation durch die Weiterbildungsanbieter ab. Er berechnet sich in Anlehnung an das ifo-Geschäftsklima aus dem Mittel der Differenzen zwischen den positiven und negativen Urteilen über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage sowie die Erwartung in einem Jahr. An der Umfrage 2022 „Weiterbildungsmarkt im Wandel“ beteiligten sich 1.805 Weiterbildungsanbieter.
Ausführlichere Informationen zum Wirtschaftsklima und weitere Ergebnisse der wbmonitor-Umfrage 2022 sind im aktuellen BIBB-Datenreport ab Seite 321 veröffentlicht. Der vollständige Ergebnisbericht der Umfrage erscheint voraussichtlich gegen Ende des Jahres.
Weitere Informationen:
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