Würzburger Muslime feiern den Fastenmonat Ramadan

Oberbürgermeister Christian Schuchardt und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Würzburg nahmen die Einladung der fünf muslimischen Gemeinden zum Fastenbrechen am Abend des 27. März wahr. Auf dem Foto: Ahmet Bastürk (Sprecher der fünf Moscheegemeinden) und Vertreterinnen und Vertreter aus den Würzburger Moscheegemeinden und aus der Stadtverwaltung: Sozialreferentin Dr. Hülya Düber, Kulturreferent Achim Könneke, Manuela Blaß (Leiterin Fachbereich Integration), Christine Blum-Köhler (Integrationsbeauftragte), Heike Mix (Interkultureller Frauenarbeit), Hendrik Lütke (Seniorenarbeit), Christian Götzelmann (Leiter Friedhofsverwaltung) wie auch der langjährige Koordinator des Sozialreferats Siegfried Scheidereiter. Weiter auf dem Bild: Matthias Weber (Leitender Polizeidirektor) und Dr. Wenrich Slenczka (Dekan Evangelisch-lutherisches Dekanat Würzburg). Foto: Würzburger MoscheeBündnis Oberbürgermeister Christian Schuchardt und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Würzburg nahmen die Einladung der fünf muslimischen Gemeinden zum Fastenbrechen am Abend des 27. März wahr. Auf dem Foto: Ahmet Bastürk (Sprecher der fünf Moscheegemeinden) und Vertreterinnen und Vertreter aus den Würzburger Moscheegemeinden und aus der Stadtverwaltung: Sozialreferentin Dr. Hülya Düber, Kulturreferent Achim Könneke, Manuela Blaß (Leiterin Fachbereich Integration), Christine Blum-Köhler (Integrationsbeauftragte), Heike Mix (Interkultureller Frauenarbeit), Hendrik Lütke (Seniorenarbeit), Christian Götzelmann (Leiter Friedhofsverwaltung) wie auch der langjährige Koordinator des Sozialreferats Siegfried Scheidereiter. Weiter auf dem Bild: Matthias Weber (Leitender Polizeidirektor) und Dr. Wenrich Slenczka (Dekan Evangelisch-lutherisches Dekanat Würzburg). Foto: Würzburger MoscheeBündnis

Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung nahmen an einem Fastenbrechen teil

 

Etwa 15.000 Würzburger Bürgerinnen und Bürger muslimischen Glaubens begehen derzeit den Fastenmonat Ramadan. Der Ramadan soll an die Zeit erinnern, als der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbarte. Sie gilt als eine besonders heilige Zeit. Die Gläubigen sollen in dieser Zeit die Möglichkeit haben, sich intensiv mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Die Stadt Würzburg unterstützt auch diese Form der Glaubensausübung, Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung haben daher eine Einladung der fünf muslimischen Gemeinden zum Fastenbrechen am Abend des 27. März in der Ditib-Moschee gerne angenommen.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt betonte auch bei dieser Gelegenheit: „Unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger begehen in diesen Wochen den Ramadan, es ist eine Zeit der Hinwendung zu Gott, eine Zeit des Zusammenhalts und der Mitmenschlichkeit. Für die Einladung zu einem Fastenbrechen in die Gemeinschaft der Muslime bin ich sehr dankbar.“ Auch Sozialreferentin Dr. Hülya Düber und die weiteren eingeladenen Vertreter der Stadt Würzburg empfanden den Abend als wichtige Bereicherung für die Gesamtgesellschaft der Stadt Würzburg.

 

Was ist der Ramadan?

Der Ramadan, in dem von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts gegessen, nichts getrunken, nicht geraucht wird, ist ein Monat der Reinigung von Körper, Geist und Seele wie auch ein Monat von Reue, Vergebung und Mitmenschlichkeit. Er ähnelt einer Mischung aus der 40-tägigen christlichen Fastenzeit bis Ostern und dem Weihnachtsfest – und ist doch anders.

Mit dem Reinigen der Wohnung wie auch der Moschee beginnen die Vorbereitungen auf den Fastenmonat. Die Kinder basteln kleine Laternen, Mondsicheln, zählen die Tage bis zum Ramadan rückwärts – ähnlich dem Adventskalender - und Familien dekorieren ihr Zuhause und die Moschee. Sobald sich dann im neunten Monat des Jahres die Mondsichel nach dem Neumond zeigt, beginnen die Tage für die gläubigen Muslime noch vor Morgengrauen. Ein letztes Mal Essen, Trinken, Rauchen, bis die Sonne an diesem Tag wieder untergeht. Obst, Datteln, Müsliriegel, kleine Brötchen, alles was Kraft für den Tag gibt, steht vor dem Morgengrauen auf dem Speiseplan – und auf Vorrat trinken. Am Abend darf eine Kleinigkeit zu sich genommen werden, bevor gebetet wird und sich alle zum gemeinsamen ausgiebigen Speisen treffen. Jeden Abend wartet dann ein großes Menü von Vorspeise bis Nachspeise und mit besonderen Süßigkeiten. „Während des Tages ist es ein Fasten von Nahrung, Sünde, Lüge, übler Nachrede und wer in einen Konflikt kommt, zieht sich zurück und sagt ‚Ich faste‘“, erklärt Wail Al Ahmad, Vorsitzender der islamischen Gemeinschaft Würzburg. „Die ersten Tage sind schwer, körperlich kämpft man immer wieder mit Müdigkeit, Kopfschmerzen, doch es wird im Lauf des Monats immer leichter“, sagt Al Ahmad.

 

Herz und Zunge fasten

Unbelastet von Nahrung und Genussmitteln fastet die/der gläubige Muslim/a für Allah und mit diesem Fasten vergibt Gott dem Menschen seine Sünden. Besonders wichtig sind in diesem Monat auch die Gemeinschaft und die Solidarität mit den Schwachen und Armen. Damit ist der Ramadan auch der Monat der guten Taten und der Läuterung von Körper und Seele. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt, die Gläubigen entrichten die Armensteuer oder unterstützen Bedürftige. „Es wird in dieser Zeit sehr viel gespendet, jeder spendet für andere Seelen und Bedürftige, entweder hier vor Ort oder auch an Hilfsorganisationen in anderen Ländern und Regionen, damit keiner hungern muss. Wer kein Geld hat, bringt sich anderweitig ein, hilft beispielsweise beim Kochen für das gemeinschaftliche Abendessen“, berichtet Al Ahmad. Jeden Abend nach Sonnenuntergang treffen sich die Gemeindemitglieder in der Moschee, keiner bleibt alleine, es ist der Monat des Zusammenhalts und der Gemeinschaft. „Es ist die schönste Jahreszeit für uns alle“, sagt Rola Issa, Ehefrau von Al Ahmad. Die Freude jeden Tag auf das gemeinsame Beten und Essen am Abend ist groß, die Kinder zählen die Stunden rückwärts und geben den Müttern Wunschessenslisten für den Abend mit. Gehungert wird gerne, denn die Gemeinschaft am Abend und das Wissen darum, Gutes zu tun und Vergebung zu erfahren, belohnt täglich und am Ende des Ramadans umso mehr.

 

„Die schönste Jahreszeit“

Nach islamischer Vorstellung werden in diesem Monat gute Taten um ein Vielfaches erhöht und belohnt werden. Ein besonderer Zeitpunkt ist der ungerade 27. oder 29. Ramadan gegen Ende des Monats, dann wenn sich laut Koran die „Nacht des Schicksals“, „Lailat al-Qadr“ ereignet. „Das ist die Nacht, in der der Koran gemäß islamischen Glaubens erstmals offenbart wurde“, so Al Ahmad. Wer in dieser Nacht ausschließlich betet und Gott um Vergebung bittet, erfährt noch mehr Vergebung von Allah. „Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate“, heißt es in etwa. „Ihr Zeichen ist, dass die Sonne an ihrem Morgen weiß und ohne Strahlen aufgeht, als wäre sie eine große runde Messingschale.“ In dieser „stillen Nacht“ ist, so der Glaube der Muslime, die Verbindung zu Gott besonders stark.

Der größte Unterschied zur christlichen Fastenzeit zwischen Fasching und Ostern ist sicherlich der Aspekt der Gemeinschaft, der Zusammenhalt, basierend auf der vom Koran fest vorgegebenen Form des Fastens. Während es in den letzten Jahren während der österlichen Fastenzeit modern geworden ist, individuell Fasten zu definieren und auf etwas zu verzichten, wie Medienkonsum, Süßigkeiten oder Rauchen, ist Fasten im Koran festgelegt. „Jede und jeder macht es so, wie es definiert ist, jeder macht dasselbe und jeder macht es für Gott und zur Vergebung der Sünden“, so Al Ahmad. In mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern richtet sich das gesamte öffentliche Leben nach dem Ramadan aus, auf die religiösen Ziele und körperlichen Belastungen. Firmen, Behörden und öffentliche Institutionen haben verkürzte Öffnungs- und Arbeitszeiten. Manche Geschäfte sind tagsüber ganz geschlossen. Während der Tag zum Ruhen und zur religiösen Besinnung genutzt wird, wird gemeinsam mit Freunden nachts das Fasten gebrochen, man betet und feiert. Hier versuchen viele, Urlaub während des Ramadans zu nehmen. Ist dies nicht möglich, wird trotzdem das gemeinschaftliche Fastenbrechen eingehalten.

 

Wann ist Ramadan?

„Als wichtigster Monat im islamischen Kalender ist der Ramadan eine Zeit der Besinnung und Frömmigkeit und kennzeichnet die Mondphase, zu der der Prophet Mohammed die ersten Offenbarungen empfangen hat“, erklärt Al Ahmad. Da sich der Islam nach dem Mondkalender richtet, richtet sich auch der Ramadan nach der Mondsichtung. Damit hat das islamische Festjahr 354 statt 365 Tage und der Ramadan verschiebt sich jährlich um zehn bis elf Tage pro Jahr nach vorn. So durchläuft er allmählich die Jahreszeiten und wird in ein paar Jahren mit dem christlichen Weihnachtsfest zusammentreffen. Sobald sich die Mondsichel im neunten Monat des Jahres nach dem Neumond zeigt, beginnt der Ramadan. In diesem Jahr begann er am Abend des 23. März und endet mit dem Abend des 21. April 2023.

Das Ende des Ramadans feiern die Muslime mit einem besonderen Festtag, dem „Zuckerfest“, „Eid Mubarak“. „Wir tragen unser schönstes Gewand, die Kinder bekommen Geschenke wie im christlichen Glauben an Weihnachten, wir organisieren für die Kinder Besonderheiten wie eine Hüpfburg und feiern“, freut sich Issa. Mit dem Zuckerfest danken die Muslime Allah dafür, dass sie die Kraft für das Fasten und alle mit dem Ramadan verbundenen religiösen Aufgaben gefunden haben und danken für seine Vergebung.

Vom Fasten befreit sind Kinder, Schwangere und stillende Frauen, ebenso Menschen, die aufgrund ihres körperlichen Zustandes oder krankheitsbedingt Schaden durch das Fasten erleiden könnten, dürfen nicht fasten. Versäumte Fastentage werden aber nachgeholt, sobald die Gründe aufgehoben sind.

 

Aytürk

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