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Im zweiten Jahr der globalen Corona-Pandemie nimmt das unterfränkische Handwerk wieder stärker an Fahrt auf.Das zeigen die Zahlen der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für Unterfranken im Vergleich zum ersten und zum Vorjahresquartal. Dennoch konnte das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht werden. Insgesamt bewerten 86 % der Handwerksbetriebe die derzeitige Geschäftslage als gut oder befriedigend. 89,8 % der Betriebe gehen für das kommende 3. Quartal davon aus, dass sich ihre Geschäftslage verbessern oder gleichbleiben wird. Schwierig sind für viele Handwerksunternehmen die steigenden Einkaufspreise, die nicht gänzlich durch steigende Verkaufspreise kompensiert werden können.
„Der Binnenmarkt präsentiert sich stabil, Corona-Beschränkungen wurden weitestgehend aufgehoben – das ist die Basis für die guten Konjunkturwerte im unterfränkischen Handwerk“, interpretiert Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für das 2. Quartal 2021. 86 % der Handwerksbetriebe bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als gut oder befriedigend, was einem Zuwachs von rund drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. „Bemerkenswert hier ist die deutliche Steigerung von über zehn Prozentpunkten bei den Betrieben, die ihre konjunkturelle Lage als gut bewerten. “, so der Hauptgeschäftsführer. Dass die Betriebe die Pandemie angenommen und die richtigen Schritte gegangen sind, zeigt der Vergleich der „gut“-Einschätzungen über die vergangenen drei Jahre: Aktuell bewerten 53,6 % der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 2019, vor Corona, waren es 63,2 %. Im vergangenen Jahr 43,5 %. „Im zweiten Jahr der globalen Corona-Pandemie nimmt das unterfränkische Handwerk jedenfalls wieder stärker an Fahrt auf.“
Das unterstreichen auch die Indikatoren Kapazitätsauslastung und Auftragsreichweite. So beträgt die Kapazitätsauslastung aktuell 79,1 %, der in Pandemiezeiten stärkster Wert. Im von Corona noch nicht betroffenen 4. Quartal 2019 lag sie bei 82,2 %. Ebenfalls ist die Auftragsreichweite mit 13,9 Wochen entsprechend hoch. „Diese Werte zeigen die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks auch in Krisenzeiten deutlich“, so der Hauptgeschäftsführer.
Branchenspezifische Unterschiede
Wie in den vergangenen Quartalen auch bilden die Betriebe des Bauhaupt- und des Ausbaugewerbes, die zusammen rund die Hälfte aller unterfränkischen Handwerksbetriebe abbilden, den Motor der unterfränkischen Handwerkskonjunktur. 93,7 % der Betriebe aus dem Bauhauptgewerbe und glatte 94 % aus dem Ausbaugewerbe bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Auch die Betriebe des gewerblichen Bedarfs, die vielfach als Zulieferer für die Industrie agieren, erfahren im 2. Quartal 2021 eine deutliche Stimmungsaufbesserung. 87,9 % beurteilen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend, im Vorquartal taten dies lediglich 74 % - das entspricht einer Steigerung um rund 14 Prozentpunkte. Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul wertet dieses Ergebnis ebenfalls als Anzeichen einer sich weiter verbesserten Wirtschaftslage.
Ebenfalls deutliche Stimmungsaufhellung verzeichnet das Dienstleistungsgewerbe. „Gewerke wie Friseure oder Kosmetiker konnten, zwar noch immer mit Einschränkungen, den Kunden ihre Dienstleistung anbieten.“ 63 % zeigen sich zufrieden mit der derzeitigen konjunkturellen Lage – eine Steigerung um 19,4 Prozentpunkte.
Regionaler Vergleich
Die drei unterfränkischen Regionen Main-Rhön, Würzburg und Bayerischer Untermain zeigen sich wiederholt homogen in der Beurteilung der Geschäftslage. Spitzenreiter ist die Region Main-Rhön (Stadt und Landkreis Schweinfurt, Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld) mit 87,1 % an zufriedenen Betrieben, gefolgt von der Region Bayerischer Untermain (Stadt und Landkreis Aschaffenburg, Miltenberg) mit 85,8 % und der Region
Würzburg (Stadt und Landkreis Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen) mit 85,2 % an zufriedenen Betrieben.
Blick nach vorne
Dem 3. Quartal blicken die unterfränkischen Handwerksbetriebe optimistisch entgegen. 89,8 % gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage verbessern oder gleichbleiben wird. Bei der Schere zwischen Einkaufs-und Verkaufspreisen hingegen erwarten die Betriebe ein ähnliches Bild wie im 2. Quartal, nur dass die Verkaufspreise aufgrund der steigenden Einkaufspreise auch nachziehen. „Die Unternehmen können die teils massiv gestiegenen Einkaufspreise, gerade für Roh- und Baustoffe, nicht alleine schultern. Sie müssen diese in gewissem Maße an die Verbraucher weitergeben, auch wenn sie sie dadurch nicht komplett kompensieren können“, so der Hauptgeschäftsführer.
Insgesamt sieht Ludwig Paul die unterfränkische Handwerkswirtschaft auch in Zukunft sehr gut aufgestellt. Er warnt jedoch eindringlich vor einem Szenario, dass zu einem herben Rückschlag führen könnte: „Es darf nicht zu einem weiteren Lockdown kommen!“
Bildunterschrift:
Nach wie vor sind die Betriebe des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes Stabilitätsgarant für die gute konjunkturelle Lage im unterfränkischen Handwerk. Foto: www.amh-online.de
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