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Gedenktag anlässlich der 80. Deportation der Wolgadeutschen

September 02, 2021
Gedenktag anlässlich der 80. Deportation der Wolgadeutschen Gedenktag anlässlich der 80. Deportation der Wolgadeutschen

Bei der Gedenkveranstaltung der Orts- und Kreisgruppe Würzburg-Kitzingen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland nahm Altbürgermeister Dr. Adolf Bauer in Vertretung des Oberbürgermeisters teil. Dr. Bauer erinnerte anlässlich des 80. Jahrestags des Stalin-Erlasses zur Deportation der Wolgadeutschen vom 28. August 1941 daran, dass innerhalb weniger Wochen die in den europäischen Teilen der Sowjetunion lebenden Deutschen vorwiegend nach Sibirien und Kasachstan deportiert wurden. „Etwa eine Million Menschen musste ihre angestammte Heimat verlassen. Und in der Folge verloren Zehntausende ihr Leben“, so Dr. Bauer. 

 

Bereits im Mittelalter waren Deutsche ins heutige Russland gekommen, wo sie sich ab dem 16. Jahrhundert vermehrt niederließen. Katharina die Große begann 1763 mit der systematischen Anwerbung westlicher Ausländer, um ihr riesiges Reich zu besiedeln. 1913 lebten über zwei Millionen Deutsche in Russland. Im Ersten Weltkrieg begann ihre Diskriminierung und Entrechtung, es kam zu Enteignungen, Vertreibungen und Deportationen. Mitten im Zweiten Weltkrieg, der viel Leid mit sich brachte, erreichte auch die Verfolgung der Russlanddeutschen mit dem

Stalin-Erlass einen Höhepunkt. Zwangsarbeit, Hunger, Entkräftung, Krankheiten, Hinrichtungen nahmen etwa 150.000 Menschen das Leben. Nach dem Tod Stalins wurden die Lebensbedingungen der Russlanddeutschen erträglicher, sie blieben aber benachteiligt. Viele Russlanddeutsche sahen daher in dem Land keine Heimat mehr. 

 

Bis heute kamen 2,4 Millionen Menschen nach Deutschland. In Würzburg leben etwa 10.000 Spätaussiedler. „Die Deutschen aus Russland, die heute bei uns leben, bilden eine lebendige Brücke zwischen ihrer alten und neuen Heimat. Ihr Schicksal aber stellt eine Mahnung dar: Vertreibungen und Deportationen sind immer und überall Unrecht. Was heute im Nahen und Mittleren Osten geschieht und Abertausende in die Flucht treibt, ist übersteigerter Nationalismus, religiöser Fundamentalismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die mit Diskriminierung beginnt und vor Vertreibung und physischer Vernichtung nicht Halt macht“, so der Altbürgermeister. 

 

Der Gedenktag fand mit einem Gottesdienst mit Totengedenken und Kranzniederlegung am Würzburger Hauptfriedhof statt. Beim Festakt sprach auch Albina Baumann, Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Würzburg-Kitzingen. Der Gottesdienst wurde gestaltet von Pfarrer Adam Possmayer aus Marktbreit (ehrenamtlicher katholischer Diözesan-, Aussiedler- und Vertriebenenseelsorger) und Pfarrer Michael Bausenwein aus Kitzingen (stv. Dekan im Evangelischen Dekanat Kitzingen).

 

 

v.li. Altbürgermeister Dr. Adolf Bauer, Albina Baumann, Pfarrer Adam

Possmayer, Pfarrer Michael Bausenwein. Foto: Angelika Cronauer 

Aytürk

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