Integrität, Einsatz und Vision

von Aytürk
A+A-
Reset

Personal- und Finanzreferent Robert Scheller verabschiedet und mit Silberner Stadtplakette ausgezeichnet

In einer Feierstunde im Ratssaal mit gut 100 geladenen Gästen aus Stadtrat, Verwaltung, beruflichen Weggefährten sowie Freunden und Familie verabschiedete Oberbürgermeister Christian Schuchardt den scheidenden Finanz- und Personalreferenten Robert Scheller und zeichnete ihn für seine herausragenden Leistungen und seinen unermüdlichen Einsatz für die Stadt Würzburg mit der Silbernen Stadtplakette aus.

Schuchardt hob in seiner Laudatio die exzellenten fachlichen, aber auch die einnehmenden menschlichen Eigenschaften des gebürtigen Würzburgers hervor.

Als vormaliger Richter am Verwaltungsgericht trat Scheller 2002 in den Dienst der Stadt Würzburg ein – zunächst als persönlicher Mitarbeiter der damaligen Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann. Ab 1. September 2005 dann als berufsmäßiger Stadtrat und Leiter des Jugend-, Familien- und Sozialreferats.

In seine Zeit als Sozialreferent fallen wichtige Projekte wie die soziale Stadt in der Zellerau, am Heuchelhof sowie die ersten Planungen für ein familienfreundliches Hubland. Auch die Entwicklung der noch jungen ARGE mit der Arbeitsagentur, der Ausbau der Familienstützpunkte sowie der Neubau des Jugendzentrums in der Zellerau wurden unter seiner Regie angestoßen und umgesetzt.

Am 1. August 2014 übernahm Scheller die Leitung des Finanz- und Personalreferats und verantwortete damit auch das Immobilien-management und das Beteiligungscontrolling. „So lenkte Robert Scheller nicht nur die finanziellen Geschicke der Stadt mit ihren Liegenschaften durch große Herausforderungen wie die Flüchtlingskrisen, die Corona-Pandemie, die Niedrigstzins-Phase und die Energiemangellage, sondern stellte auch die Weichen für eine zukunftsorientierte Personalpolitik“, blickte Schuchardt auf Schellers Verdienste. „Er hat es geschafft, die Ressourcen der Stadt nachhaltig zu verwalten sowie einen Mehrwert zu erzielen, von dem wir noch lange profitieren werden.“

Als Liegenschaftsreferent war Robert Scheller seit 2015 entscheidend an den Grundstücksverkäufen am Hubland beteiligt. Diese Maßnahme zählt zu den dynamischsten Stadtentwicklungsprojekten im Bereich der Militärkonversion in Deutschland.

Auch als Beteiligungsreferent hatte Robert Scheller das Wohl der Stadt in Bezug auf Unternehmensbeteiligungen im Blick. Bestehende Beteiligungen wurden gepflegt, neue hinzugefügt, andere verkauft. „Ein solch nachhaltiges Beteiligungscontrolling ist“, laut Schuchardt, „gerade auch deshalb geboten, da in der Daseinsvorsorge entscheidende Transformationsprozesse in den Bereichen Wärme, Energie, Mobilität und Wohnen anstehen.“

Schuchardt hob Robert Schellers Fähigkeit, komplexe finanzielle Sachverhalte verständlich zu kommunizieren hervor, die dafür sorgt, dass sein Wort sowohl in den politischen Gremien als auch bei Geschäftspartnern sowie Bürgerinnen und Bürgern Gewicht hat. „Mit seinem Humor und der Nonchalance gepaart mit juristischer Scharfsinnigkeit führte er Verhandlungen für die Stadt häufig zu einem guten Ausgang“, lobte Schuchardt die Eigenschaften Schellers. So konnte die Landesgartenschau 2018 durch eine Kapitaleinlage finanziert werden. Finanziell geschultert wurden auch große Schul-Baumaßnahmen wie die Erweiterung der David-Schuster-Realschule oder das Wolffskeel-Hallenbad. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz verursachte gleichfalls einen hohen Investitionsbedarf in diesem Zeitraum, der erfolgreich gemeistert werden konnte.

Robert Scheller trug ebenso maßgeblich dazu bei, dass herausfordernde gesetzliche Änderungen wie die Grundsteuerreform umgesetzt werden konnten.

Scheller begleitete in finanzieller Hinsicht Straßenbau-Projekte wie den Zeller Bock oder die Nürnberger Straße, das Hubland, das Gewerbegebiet am Heuchelhof oder die neue Eichhornstraße. Auch konnte trotz angespannter Finanzlage damit begonnen werden, die Brücken am Mittleren Ring zu erneuern. Gleiches gilt für die Schutzmaßnahmen vor Hochwasser am Oberen Mainkai. Für weitere Investitionen in Sporthallen oder den Bau des Towers am Hubland für ZDI und Stadtteilbücherei wurde das nötige Geld ebenso aufgebracht wie für die Betriebskosten- und Tilgungszuschüsse der Eigenbetriebe CTW und Mainfranken Theater.

Das Gesamtvermögen der Stadt Würzburg hat sich während der Amtszeit von Robert Scheller als Kämmerer mehr als verdoppelt – von 182,5 Millionen auf 412,3 Millionen Euro. Dagegen verringerten sich die Schulden um gut 10 Prozent.

Auch die Sicherheit genoss bei Robert Scheller einen hohen Stellenwert. So sorgte er mit seinem Team seit 2014 kontinuierlich bei den Feuerwehren im Stadtgebiet für eine bessere Ausstattung – etwa mit Klein-, Groß- und Sonderfahrzeugen. Darüber hinaus wurde in die Generalsanierung der Hauptfeuerwache sowie die Integrierte Leitstelle investiert.

Als Personalreferent verfolgte Robert Scheller innovative Ansätze, um die Stadt als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren. Auch die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten und der Start des Dienstrad-Leasings fielen in diese Zeit – ebenso das Schaffen von neuen Strukturen zur Digitalisierung der Verwaltung und der Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge.

Oberbürgermeister Schuchardt dankte Robert Scheller für seinen unermüdlichen Einsatz, seine Integrität und seine Vision und überreichte ihm die Silberne Stadtplakette. „Wir bedauern Dein Ausscheiden, freuen uns aber gleichzeitig auf die kommenden Jahre der Zusammenarbeit – wenn auch bei unterschiedlichen Dienstherren und in anderen Rollen,“ so Schuchardt.

Robert Scheller wird zum 1. April Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg.

In seiner Dankesrede blickte Scheller auf 23 Jahre Tätigkeit für die Stadt Würzburg zurück. Er dankte der ehemaligen Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann für ihr „enormes Vertrauen“ in ihn als damals jungen Juristen, dem ehemaligen Oberbürgermeister Georg Rosenthal für sechs Jahre vertrauensvolle Zusammen-arbeit und der gemeinsamen Erkenntnis, dass Lachen manchmal die einzige Möglichkeit sei, dem Gegner die Zähne zu zeigen. Oberbürgermeister Christian Schuchardt dankte er vor allem für seinen Rückhalt in den vergangenen zwei schwierigen Jahren.

Scheller betonte, dass Demokratie ein stabiles Fundament in den Kommunen brauche und er sich weiterhin dem Allgemeinwohl verpflichtet dafür einsetzen werde.

Er schloss mit einem bewegenden Dank an seine Familie und erhielt stehende Ovationen für seine Worte.

DİĞER HABERLER