Eine hochkarätige Ausstellung von Metallskulpturen der beiden überregional bedeutenden Künstler Angelika Summe und Joachim Koch ist derzeit in der Behr-Halle im Würzburger Rathaus zu sehen. Bürgermeister Martin Heilig sprach bei der Vernissage von einer Gegenüberstellung der Werke beider Künstler, die sich „wie Pole gegenseitig bedingen“. WährendJoachim Koch in einer kantigen Formensprach mit geometrischen Figuren arbeite, wende sich Angelika Summa unmittelbarer an die emotionalen Tiefen des Betrachters. „Der „pas de deux“ ist gelungen – und zeigt wieder einmal, dass die Stadt Würzburg stolz sein kann auf ihre Künstler – und glücklich, ihnen hier in der Behr-Halle auch ein Forum mitten in der Stadt bieten zu können“, freute sich der Bürgermeister bei derEröffnung.
Dass Summa und Koch gemeinsam in Würzburg ausstellen, ist eine Premiere. „Das ist schon merkwürdigt“, so Kunsthistorikerin Dr. Eva-Suzanne Bayer in ihrer Einführungsrede, „denn beide verbindet doch so einiges: Beide sind Bildhauer und arbeiten fast ausschließlich mit Metall, beide arbeiten nicht figurativ. Beide sind Träger des Würzburger Kulturpreises, beide leben hier. Beide gehen von geometrischen Formen aus.“
Kochs Werke bestimmen gerade Linien und geometrische Körper, Angelika Summas bevorzugte geometrische Figur hingegen ist die Kugel, der Kegel, der Zylinder. „Während Koch die Basis ins Ideal der klaren, reinen und unbedingten Form führt, ist sie bei Summa umwuchert von lebendigem Wachstum als wäre es ein Stück oder ein Relikt aus der Natur, beweglich, um sich greifend, sich fortpflanzend. Auch wenn Angelika Summa in ihren Arbeiten niemals Natur nachahmt, erwecken die Werke, obwohl allesamt aus industriellem Werkstoff, Assoziationen an Naturgebilde.“ Summa wickelt dazu Drähte aus Edelstahl, Kupfer, Messing, Stahldraht oder Eisenspäne auf unterschiedliche Art zu Knäueln, verknüpft sie und lässt einzelne
aus dem Gesamtkonzept herausfahren. Inhaltlich subtil nehme sie sich damit der bedrohten Umwelt und Natur an. Joachim Kochs Plastiken verändern sich in ihrer Aussagekraft, wenn die einzelnen Teile anders aufgestellt oder kombiniert werden. „Diese gehaltliche Metamorphosen derselben Bausteine in einer anderen Anordnung interessieren Joachim Koch ganz besonders. Er liebt es, jede Formkombination bis in die äußerste Variante auszureizen, Module immer anders zusammenzusetzen, und so zu immer neuen und überraschenden Ergebnissen zu kommen.“ Die in der Behr-Halle gezeigten Objekte vermitteln, so Bayer, „handwerkliche Perfektion, ungeheure Präzision und einen ungeheuren Arbeits- und Zeitaufwand hinter einer jeden dieser so selbstverständlich erscheinenden Plastiken.“
Die Ausstellung ist zu sehen bis 30. August 2021 in der Behr-Halle des Würzburger Rathauses (ehemals Efeuhof, Eingang nach dem Grafeneckart gleich links). Die Künstler sind zu den Öffnungszeiten zugegen: Dienstag xbis Samstag 11 bis 19 Uhr, Sonntag 11 bis 16 Uhr.