Die Erkrankung ist selten, doch unentdeckt kann sie einen schweren und so-gar tödlichen Verlauf nehmen: Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet unter Lungenhochdruck – viele Betroffene sind erkrankt, ohne es zu wissen. „Weil Symptome falsch gedeutet werden, wird die Diagnose oft nicht rechtzeitig, sondern erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt“, beklagt Prof. Dr. Joachim Ficker, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, am Klinikum Nürnberg mit Blick auf den „World PH Day“ am 5. Mai. Der Tag, der der Erkrankung „Pulmonale Hypertonie“ gewidmet ist, ist Anlass für die Spezialisten des Klinikums Nürnberg, die Aufmerksamkeit auf diese schwere Erkrankung zu richten.
Patientinnen und Patienten mit Lungenhochdruck klagen über Luftnot bei Be-lastung, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit. Weil diese Symptome auch bei vie-len anderen Erkrankungen auftreten können, kann die pulmonale Hypertonie leicht übersehen oder als „Trainingsmangel“ fehlgedeutet werden.
Dies führt leider häufig dazu, dass die Diagnose Lungenhochdruck erst mit Ver-zögerung festgestellt wird, oft erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf. „Ein rasches Erkennen der Erkrankung ist aber für die Betroffenen überlebenswich-tig. Insbesondere für die seltenen Formen des Lungenhochdrucks, welche ei-nen schwerwiegenden und raschen Krankheitsverlauf haben. Vor allem junge Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr sind von dieser schweren Form betroffen“, sagt Prof. Dr. Ficker.
Der Körper bekommt zu wenig Sauerstoff
Circa ein Prozent der Menschen in Deutschland leidet an Lungenhochdruck.
„Das ist eine chronische Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf. Dort wird das sauerstoffarme Blut von der rechten Seite des Herzens in die Lungen geführt und durch die Atmung wieder mit Sauerstoff angereichert“, erläutert Oberärztin Dr. Friederike Klenner, die die pulmonale Hypertonie-Ambulanz im
„Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf führt zu Veränderungen der Lungenarterien und der rechten Seite des Herzens. Dadurch ist die Versor-gung des Körpers mit ausreichend Sauerstoff gestört, und es kommt zu einer zunehmenden Atemnot der Betroffenen“, fährt Dr. Klenner fort.
Die Folgen können dramatisch sein: Lungenhochdruck führt zu einer chroni-schen Belastung des rechten Herzens. Wird dieser Zustand nicht rechtzeitig er-kannt und behandelt, ist eine Schwäche der rechten Herzkammer die Folge, die innerhalb weniger Jahre zum Tod führt.
Vielfältige Ursachen der Erkrankung
„Die Ursachen für Lungenhochdruck können ganz unterschiedlich sein.
Meistens liegt eine Erkrankung der linken Herzseite zu Grunde. So kann Lun-genhochdruck zum Beispiel in Folge von Herzklappen-Erkrankungen auftre-ten“, sagt Dr. Klenner. Aber auch andere Krankheiten können Lungenhoch-druck verursachen: COPD, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, aber auch Lungenfibrosen und wiederkehrende Lungenembolien, also Blutgerinnsel in den Lungengefäßen, sind bekannte Ursachen.
Nicht so häufig, dafür aber schwerwiegender im Krankheitsverlauf ist die Ent-wicklung eines Lungenhochdrucks aufgrund einer Bindegewebserkrankung. Auch in Verbindung mit einem angeborenen Herzfehler, einer HIV-Infektion oder aufgrund bestimmter Medikamente kann Lungenhochdruck auftreten. In seltenen Fällen findet sich keine Ursache der Erkrankung.
Aufgrund dieser Ursachenvielfalt wurde der Lungenhochdruck in fünf unter-schiedliche Klassen eingeteilt. „Diese Klassifizierung ist sehr wichtig, da für ver-schiedene Formen des Lungenhochdrucks unterschiedliche Therapieformen zur Verfügung stehen“, so Dr. Klenner.
Gute Behandlungsmöglichkeiten bei früher Diagnose
In den letzten 20 Jahren haben sich die Therapieoptionen für bestimmte For-men des Lungenhochdrucks verändert. Es stehen heute mehrere Präparate aus fünf Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Auch operative Therapieverfahren sind für spezielle Formen des Lungenhochdrucks etabliert. Durch diese Ent-wicklungen haben sich die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Be-troffenen deutlich gesteigert. Voraussetzung ist aber eine genaue Diagnose-stellung und die richtige Klassifikation der Erkrankung. Seite 3 von 3
Experten in der Ambulanz am Klinikum Nürnberg
Aufgrund dieser Komplexität in Diagnostik und Therapie sollten sich Patientin-nen und Patienten bei Verdacht auf Lungenhochdruck bei Ärzten vorstellen, die Erfahrung in der Diagnostik und Therapie von Lungenhochdruck haben.
Ausgewiesene Expertise bei Diagnostik und Therapie von Lungenhochdruck hat das Team der pulmonalen Hypertonie-Ambulanz (ASV pulmonale Hyperto-nie) im Klinikum Nürnberg Nord, Medizinische Klinik 3, Schwerpunkt Pneumo-logie.
Die Ambulanz ist via E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und telefo-nisch unter 0911/398-114290 erreichbar. Sprechstunden sind Dienstag und Mittwoch von 8 bis 13 Uhr.
Die einzige Voraussetzung für eine Behandlung ist eine Krankenversicherungs-karte und eine Überweisung durch den Hausarzt oder Facharzt.
Weitere Informationen unter:
Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) Pulmonale Hypertonie (klini-kum-nuernberg.de)
Das Klinikum Nürnberg ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland und bietet das gesamte Leistungsspektrum der Maximalversorgung an. Mit 2.206 Betten an zwei Standorten (Klinikum Nord und Klinikum Süd) und 7.000 Beschäftigten versorgt es knapp 100.000 stationäre und 170.000 am-bulante Patienten im Jahr. Zum Klinikverbund gehören zwei weitere Krankenhäuser im Landkreis Nürn-berger Land.
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Nürnberg wurde 2014 gegründet und ist zweiter Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. In Nürnberg werden jährlich 50 Me-dizinstudierende ausgebildet. Das Curriculum orientiert sich eng an der Ausbildung der amerikanischen Mayo-Medical School. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität kooperiert zudem mit weiteren wis-senschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland.