Staatssekretärin informiert sich über Klinikpartnerschaft mit Bassar Dr. Bärbel Kofler: „Ich sehe, mit welchem Herzblut und Engagement Sie das betreiben“

Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Mitte), sowie die regionalen SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich (4. von re.) und Martina Stamm-Fibich (3. v. li.) besuchten das Klinikum Nürnberg. Sie wurden von Peter Schuh, Vorstand Personal und Patientenversorgung des Klinikums (2. v. li.), und dem Team der Klinikpartnerschaft um Projektleiter Dr. Franz Köhler (5. von re.) und um die Vorsitzende des Vereins "Fi Bassar", Rali Guemedji (4. von li.), empfangen. Foto: Giulia Iannicelli/Klinikum Nürnberg Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Mitte), sowie die regionalen SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich (4. von re.) und Martina Stamm-Fibich (3. v. li.) besuchten das Klinikum Nürnberg. Sie wurden von Peter Schuh, Vorstand Personal und Patientenversorgung des Klinikums (2. v. li.), und dem Team der Klinikpartnerschaft um Projektleiter Dr. Franz Köhler (5. von re.) und um die Vorsitzende des Vereins "Fi Bassar", Rali Guemedji (4. von li.), empfangen. Foto: Giulia Iannicelli/Klinikum Nürnberg

Das Klinikum Nürnberg baut nicht nur an seinem Standort im Süden Nürnbergs ein hochmodernes Kinderklinikum mit Geburtshilfe. Das kommunale Kranken- haus will zusammen mit dem Nürnberger Verein „Fi Bassar“ auch in der Region Bassar im westafrikanischen Togo ein Krankenhaus für die Kleinsten errichten. Denn dort fehlt es am Allernötigsten. Über dieses ambitionierte Projekt und das vielfältige Engagement des Nürnberger Klinikums in Togo im Rahmen sei- ner Partnerschaft mit dem Hospital in Bassar haben sich Dr. Bärbel Kofler, Par- lamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung, sowie die regionalen SPD-Bundestagsabge- ordneten Gabriela Heinrich (Nürnberg) und Martina Stamm-Fibich (Erlangen) im Klinikum Nürnberg selbst ein Bild gemacht. Die Parlamentarierinnen zeig- ten sich beeindruckt und sicherten Unterstützung zu.

„Wir bauen nicht nur in Nürnberg ein neues Kinderklinikum mit Geburtshilfe. Wir planen auch eine Kinderklinik auf dem Gelände des Hospitals in Bassar in Togo und hoffen sehr auf Spenden für dieses zukunftsweisende Projekt“, erläu- terte Peter Schuh, Vorstand Personal und Patientenversorgung des Klinikums Nürnberg, anlässlich des Besuchs der Parlamentarierinnen. Denn die medizini- sche Versorgungslage ist dramatisch in dem kleinen westafrikanischen Land, das mit seinen acht Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern Afrikas zählt.

 

Es fehlt an Betten, Medikamenten und Personal

Es gibt dort keine spezielle Ausstattung für Neugeborene, Säuglinge und Klein- kinder. Es gibt weder Betten, noch Geräte oder Medikamente. Auch Kinderärzte und Kinderpflegekräfte fehlen. Frühgeborene müssen zum Teil 50 Kilometer über schlechte Straßen ins nächste Krankenhaus gefahren werden. „Wir haben in Bassar circa 3000 Behandlungen von Kindern im Jahr, viele müssen wegen Malaria, Durchfällen oder schwerer Unterernährung versorgt werden. Doch es gibt kein eigenes Krankenhaus für die Kleinen“, schilderte Dr. Franz Köhler, Anästhesist am Klinikum Nürnberg und Projektleiter der Klinikpartnerschaft.

 

„Wir sind so weit, die Pläne stehen“

Genau das wollen das Klinikum Nürnberg und der Nürnberger Verein „Fi Bassar“ („Rettet Bassar“) dringend ändern – und haben dafür bereits entscheidende Schritte in die Wege geleitet. Das Nürnberger Architekturbüro blauhaus hat kos- tenlos Baupläne für das neue Kinderkrankenhaus erstellt. Das eco2050 Institut für Nachhaltigkeit begleitet das Bauvorhaben unentgeltlich wissenschaftlich un- ter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Das Klinikum Nürnberg würde bei der Aus- stattung des neuen Krankenhauses unterstützen. Selbst die Baugenehmigung wurde bereits durch die Behörden in Togo erteilt.

„Wir sind so weit, die Pläne für ein neues Kinderkrankenhaus stehen“, sagte Rali Guemedji, Vorsitzende des Vereins „Fi Bassar“, die selbst togolesische Wurzeln hat und bestens vernetzt ist in Togo und der Region Bassar. „Wir könnten losle- gen.“ Doch noch fehlt es an den nötigen Finanzmitteln, die über Spenden auf- gebracht werden müssen. Der Verein kalkuliert mit rund 240.000 Euro Baukos- ten. Wenn es gelingt, 140.000 Euro an Spenden zu sammeln, erhält der Verein die fehlenden 100.000 Euro als Fördergelder.

 

Parlamentarierinnen sichern Unterstützung zu

Staatssekretärin Dr. Bärbel Kofler zeigte sich beeindruckt von diesem Engage- ment. „Ich sehe, mit welchem Herzblut und Engagement Sie das betreiben“, so die Parlamentarische Staatssekretärin bei ihrem Besuch. Sie würdigte das Enga- gement der Mitarbeiter*innen der Klinikpartnerschaft und der Ehrenamtlichen des Vereins „Fi Bassar“. Auch die beiden Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich und Martina Stamm-Fibich lobten den Einsatz der Helfer*innen und sicherten ihre Unterstützung zu. 2017 wurde die Partnerschaft mit dem Hospital Bassar erstmals im Rahmen des Programms „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ gefördert. Mit dem Förderprogramm unterstützt das Bun-desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Ko- operationen zwischen Gesundheitsorganisationen in Deutschland und Ländern niedrigen und mittleren Einkommens. Die Deutsche Gesellschaft für Internatio- nale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt das Programm im Auftrag des BMZ um.

„Ich begleite das Projekt der Klinikpartnerschaft seit Anfang an politisch mit und stehe mit den Verantwortlichen regelmäßig im Austausch. Ich bin jedes Mal aufs Neue begeistert, was das Ärzteteam in Kooperation mit dem Verein auf die Beine stellt. Im Bund werde ich mich weiterhin für dieses Projekt einsetzen“, so Gabriela Heinrich.

„Ich teile die Begeisterung meiner Kollegin Gabriela Heinrich für das Projekt. Insbesondere Kinder haben es in Togo schwer. Ihnen eine Chance auf Gesund- heit zu geben, ist für mich der Schlüssel zu einem erfüllten Leben als Erwach- sene", ergänzt Martina Stamm-Fibich.

 

Gemeinsame Operationen in Togo

Die Partnerschaft zwischen dem Klinikum Nürnberg und dem Hospital in Bassar existiert seit nunmehr fünf Jahren. Siebenmal war ein medizinisches Team des Klinikums bereits in Bassar im Einsatz, schulte dort Mitarbeitende und operierte Bedürftige gemeinsam mit einem Team vor Ort. Der jüngste Ein- satz eines siebenköpfigen Teams in Togo liegt wenige Wochen zurück. Die Hel- fer*innen aus Franken operierten mit ihren togolesischen Kolleg*innen rund 90 Menschen, darunter viele Kinder. Manche Patient*innen hatten 30 Kilome- ter und mehr zu Fuß zurückgelegt, um behandelt werden zu können. Daneben fanden gemeinsame Fortbildungen zu den Themenbereichen Chirurgie, Sono- graphie, EKG, Hygiene, Anästhesie und Kinderheilkunde statt.

Die Klinikpartnerschaft wäre nicht denkbar ohne das ehrenamtliche Team rund um Rali Guemedji, eine Krankenpflegerin des Klinikums Nürnberg, die vor zehn Jahren den Verein „Fi Bassar“ ins Leben gerufen hat. Mit Unterstützung des Kli- nikums, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und vielen anderen wurde bereits eine erkleckliche Zahl von Projekten auf die Beine ge- stellt, die die Lebensbedingungen in Bassar verbessern. So konnten zum Beispiel ein Brunnen, ein Haus für Angehörige der Patient*innen auf dem Gelände der Klinik und eine Berufsschule gebaut werden. Hilfslieferungen mit Schutzklei- dung und medizinischem Gerät wurden auf den Weg gebracht. Im Herbst 2021 erhielt Bassar den ersten Krankenwagen in der Region, für den Mitarbeitende des Klinikums gespendet hatten.

Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich und Martina Stamm-Fibich nahmen sich viel Zeit, um sich über die ganze Bandbreite des Engagements in Togo zu informie- ren. „Dieses große Interesse hat uns sehr viel Freude gemacht. Wir fühlen uns in unserem Engagement bestärkt“, resümierte Dr. Franz Köhler, Projektleiter der Klinikpartnerschaft.

 

Weitere Informationen - insbesondere zum geplanten Bau der Kinderklinik in Bassar - unter www.fibassar.de

 

Das Klinikum Nürnberg ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland und bietet das gesamte Leistungsspektrum der Maximalversorgung an. Mit 2.233 Betten an zwei Standorten (Klinikum Nord und Klinikum Süd) und 8.400 Beschäftigten versorgt es knapp 100.000 stationäre und 170.000 am- bulante Patienten im Jahr. Zum Klinikverbund gehören zwei weitere Krankenhäuser im Landkreis Nürn- berger Land.

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Nürnberg wurde 2014 gegründet und ist zweiter Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. In Nürnberg werden jährlich 50 Me- dizinstudierende ausgebildet. Das Curriculum orientiert sich eng an der Ausbildung der amerikanischen Mayo-Medical School. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität kooperiert zudem mit weiteren wis- senschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland.

 
Aytürk

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