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Gesetzlicher Anspruch auf Ganztagsbetreuung: Fachakademie Fürth bildet pädagogische Fachkräfte aus
Fürth, 03.06.2022 – „Für mich ist es ein Volltreffer.“ Heidi Pflüger sitzt zufrieden in der Diakoneo Fachakademie für Sozialpädagogik Fürth. Nebenan pauken ihre Mitschülerinnen und Mitschüler alles, was „Pädagogische Fachkräfte für Grundschulkindbetreuung“ (PFG) wissen müssen, während sie vom neuen Schulprojekt der bayerischen Landesregierung schwärmt: Die vor allem für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen wie sie gedachte Ausbildung soll helfen, den Anspruch auf Ganztagesbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 nicht nur zeitlich, sondern vor allem pädagogisch zu sichern.
„Das ist keine Schmalspurausbildung“, sagt Pflüger, „sie konzentriert sich eben auf ein ganz bestimmtes Alter in einer ganz bestimmten Umgebung.“ Die kurz PFG genannten Fachkräfte lernen zwei Jahre lang, was sie für den Umgang mit Grundschulkindern wissen müssen – und zwar durchaus umfassend. Wenn es um die Pubertät geht, kommt die Biologie ins Spiel, wenn die Kriterien für Schulreife behandelt werden, geht es um kognitive Leistungen, soziale Kompetenzen oder körperliche Voraussetzungen. Innerhalb von zwei Jahren bekommen die angehenden PFG alles mit, um in der Mittagsbetreuung, im Hort oder im Grundschulklassenzimmer mehr zu sein, als nur Aufsichtsperson.
„Unsere Absolventen und Absolventinnen können mit den Kindern pädagogisch arbeiten.“ Darauf legt die stellvertretende Schulleiterin der FAKS Fürth, Gabriele Kramer, Wert. Während Erzieher in fünf Jahren lernen, Kinder und Jugendliche von 0 bis 27 Jahre zu begleiten, beschränken sich die PFG auf Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. „Das ermöglicht, sich mit einem straffen Programm sehr intensiv mit den pädagogischen Anforderungen für das Grundschulalter auseinanderzusetzen.“
Die Betonung liegt auf „straff“. In einem Schul- und einem Praxisjahr bekommen die Fachschüler und Fachschülerinnen, die meist schon eine Ausbildung hinter sich haben, oft eigene Kinder betreuen oder bereits in der Mittagsbetreuung gearbeitet haben, das Wissen eng getaktet vermittelt. Im ersten Schuljahr mit Praxistagen und kürzeren Praktika in Horten, bei der Mittagsbetreuung oder als pädagogische Zusatzkraft steht die Theorie im Mittelpunkt, im zweiten Praxisjahr werden ausführliche Erfahrungen in den Einrichtungen gesammelt – begleitet von monatlichen Seminartagen an der Schule.
„Für mich als Quereinsteigerin kam der Schulversuch wie gerufen“, sagt Heidi Pflüger. Die gelernte Verkäuferin hat sichgesundheitsbedingt nach einer anderen Aufgabe umgeschaut. „Mit Kindern hatte ich schon immer gern zu tun“, sagt die Mutter von drei eigenen. Als Teenager wollte sie sogar Erzieherin lernen, hat sich dann aber doch anders entschieden. Nun, mit 55 Jahren, schult sie noch einmal um und sitzt mit 15 Mitschülern und -schülerinnen in einer Klasse. Sie ist die älteste, die jüngste in 17, die meisten kommen aus der Metropolregion. Für manche, die ihre erste Ausbildung im Ausland erworben haben, ist diese Qualifikation auch der Neueinstieg in den deutschen Arbeitsmarkt.
Im Großraum gibt es neben der „Fachschule für Grundschulkindbetreuung“ an der FAKS Fürth nur eine weitere, die diesen besonderen Ausbildungsberuf anbietet. 2019 war der Schulversuch der bayrischen Landesregierung landesweit an drei Schulen gestartet, seit 2020 – mit Bezug des neu gebauten Schulgebäudes – werden auch in Fürth PFG ausgebildet. „Der Bedarf ist da“, sagt Gabriele Kramer. Aus diesem Grund kooperiert die Fachschule auch eng mit der Stadt Fürth. „Wenn man Ganztagesbetreuung als ganzheitliches Konzept sieht, braucht es pädagogische Fachkräfte wie diese“, so Kramer. Sie können eben mehr als Essen ausgeben, Hausaufgaben betreuen und Gesellschaftsspiele anbieten. Heidi Pflüger bekommt das gerade mit. Was das beste an der Ausbildung sei? „Input, Input, Input.“
Mit dem Schulversuch „Pädagogische Fachkraft für Grundschulkindbetreuung“ (PFG) will die Bayrische Staatsregierung einen zusätzlichen Berufsabschluss zur Gewinnung von pädagogischen Fachkräften im sozialpädagogischen Arbeitsfeld ins Leben rufen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Bewerber und Bewerberinnen benötigen einen mittleren Schulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium. Ist dies nicht in einem einschlägigen Beruf erfolgt, wird ein sechswöchiges Vorpraktikum verlangt.
Die zweijährige Ausbildung teilt sich in ein überwiegend theoretisches Schuljahr und ein praktisches Ausbildungsjahr, in dem bereits eine Vergütung bezahlt wird. Die staatlich anerkannte Ausbildung endet mit einer praktischen und theoretischen Prüfung.
Mehr Informationen erteilt die FAKS Fürth unter Tel. +49 911 974539 - 0
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